Sperrungen, Umleitungen und Co: Dieser Sommer wird zum Hamburger Bahnchaos
Es ist eine Alptraum-Nachricht für Hamburgs Bahnfahrgäste: Ab Mitte Juli wird der Zugverkehr in Richtung Süden wochenlang erheblich eingeschränkt. Der Grund dafür sind kurzfristige, dringende Bauarbeiten. Ist das überstanden, geht es allerdings gleich mit der nächsten Sperrung weiter, die sogar bis in den Dezember hinein andauern wird.
Für Bahnfahrer könnte sich ein Chaos-Sommer abzeichnen. Ab dem 15. Juli um 23 Uhr hat die Deutsche Bahn auf der Strecke zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof und dem Bahnhof Harburg „dringliche Baumaßnahmen“ angesetzt. Auf diesem Nadelöhr sind täglich 470 S-Bahnen sowie um die 660 ICEs, Regios und Güterzüge unterwegs.
Deutsche Bahn sperrt vier Wochen lang Bahnstrecke in den Süden
Bei den Bauarbeiten müssen laut dem Unternehmen zwei Weichen auf der Veddel sowie ein Schienenwechsel im Abschnitt vom Hauptbahnhof bis zum Abzweig Norderelbbrücke erneuert werden. Dazu kommen Brückenarbeiten am Zollkanal.
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Das alles wäre noch nicht so schlimm, wenn die Norderelbbrücke wie vorgesehen seit April 2024 wieder vollumfänglich für den Zugverkehr zur Verfügung stehen würde. Allerdings seien die Schäden an der Brücke derart groß gewesen, dass sich die Bauarbeiten dort noch bis Ende 2025 hinziehen werden. Das bedeutet: Der Schienengüterverkehr darf an dieser Stelle weiterhin nicht aneinander vorbeifahren.
Bauarbeiten: So werden die Züge in Hamburg umgeleitet
Aufgrund der Reparaturarbeiten muss der Bahnverkehr deshalb bis zum 12. August, 23.59 Uhr erheblich eingeschränkt werden. In der Zeit von 5 Uhr morgens bis 21 Uhr abends werden die ICEs und Regios mit einem „verringerten Grundangebot“ über die Strecke geführt.
Konkret heißt das für den Fernverkehr: Es entfallen mehrere Züge zwischen Köln und Altona sowie zwischen Frankfurt am Main und Altona. Im Regionalverkehr entfallen die Züge der Linie RB31 und RB41 zwischen Harburg und Hamburg Hauptbahnhof. Am Wochenende entfallen zusätzlich die Züge der RB38 zwischen Buchholz und Hamburg Hauptbahnhof. Die zusätzlichen Verstärkerfahrten von metronom auf den Linien RE3 und RE4 fallen ebenfalls aus.
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Ab 21 Uhr ist dann der Güterverkehr an der Reihe. In diesem Zeitraum werden ICEs und Regios nur im Ausnahmefall durchgelassen. Die Fahrgäste sollen auf die S-Bahnlinien S3 oder S5 umsteigen, die laut dem Unternehmen regelmäßig fahren werden.
„Wieder einmal rächt sich die jahrelang auf Sparflamme gefahrene Instandhaltung des Bahnnetzes“, kritisiert Heike Sudmann, Verkehrsexpertin der Hamburger Linken. „Unterlassene Sanierungsarbeiten sorgen jetzt dafür, dass Fahrgäste und Güter wochenlang nur eingeschränkt oder gar nicht über die Elbe kommen.“
Nächste Sperrung auf der Strecke Berlin – Hamburg
Ist diese Sperrung dann (hoffentlich) am 13. August geschafft, steht aber bereits die nächste in den Startlöchern: Nur drei tage später, ab dem 16. August um 22 Uhr, wird die vielbefahrene Strecke zwischen Hamburg und Berlin umfassend saniert. 230 ICEs und Regios und bis zu 30.000 Fahrgäste sind hier pro Tag unterwegs. Bis zum 14. Dezember werden mehr als 74 Kilometer Gleise und 100 Weichen zwischen Wittenberge und Ludwigslust sowie zwischen Hamburg und Büchen und rund um Hagenow Land erneuert.
Fernverkehrszüge zwischen Hamburg und Berlin werden bis zum Ende der Bauphase über Stendal und Uelzen umgeleitet. Die Halte in Büchen, Ludwigslust und Wittenberge entfallen. Reisende sollten 45 Minuten mehr Fahrzeit einplanen. Da auf der Umleitungsstrecke über die Altmark nur ein Gleis zur Verfügung steht, wird der 30-Minuten-Takt auf eine Abfahrt pro Stunde angepasst. Für Reisende von/nach Ludwigslust und Wittenberge verkehren zwischen Hamburg und Ludwigslust beziehungsweise Wittenberge direkte Ersatzbusse.