Stadt beschließt Hilfspaket: Hamburg rettet seine Live-Clubs
Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda hat sich für die Rettung der Clubszene stark gemacht.
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Die Hamburger Clubs kämpfen seit Wochen um ihr Überleben. Neben den Geldern aus der Spendenaktion „S.O.S. – Save Our Sounds“ sind die Spielstätten auf finanzielle Unterstützung der Stadt angewiesen, um die Auswirkungen der Corona-bedingten Schließungen abzufedern. Die MOPO weiß: Nun gibt es einen Rettungsschirm des Hamburger Senats im Umfang von 1,5 Millionen Euro.
Die Spendenaktion zur Hamburger Clubrettung sei bisher gut angelaufen, so Thore Debor vom Clubkombinat auf MOPO-Nachfrage. „Wir spüren schon eine Welle der Solidarität. Daher fällt es uns auch gerade schwer, den Überblick zu behalten“, erklärt er. Aus diesem Grund gebe es derzeit auch noch keine aktuellen Zahlen über die eingegangenen Spenden und keinen endgültigen Verteilungsschlüssel. Der soll unter anderem auch mit dem nun zur Verfügung gestellten Hilfspaket der Stadt Hamburg abgestimmt werden.
Hamburger Clubrettung: Jetzt gibt es Hilfe von der Stadt
Schon länger gab es Gespräche zwischen der Behörde für Kultur und Medien und der Clubstiftung Hamburg – das Ergebnis ist ein Rettungspaket, das Live-Clubs vor der Pleite bewahren soll. Die Kulturbehörde habe unmittelbar nach der Allgemeinverfügung und der Clubschließung mit vielen Akteuren der Kulturszene über Soforthilfeprogramme gesprochen, so Kultursenator Carsten Brosda (SPD) zur MOPO. Das Ergebnis ist eine Finanzspritze, die unbürokratisch sofort helfen soll.
„Der Senat hat 25 Millionen Euro für unsere Kultureinrichtungen zur Verfügung gestellt, unter anderem auch für die Musikclubs. Wir werden das so regeln, dass sich die Musikclubs bei der Clubstiftung melden und dort Anträge einreichen, die dann geprüft und an die Kulturbehörde zur Entscheidung darüber weitergegeben werden. So werden wir dafür sorgen, dass die Clubs zunächst bis Ende April durchkommen“, so Brosda. Der Finanzierungsbedarf liege nach den ersten Rückmeldungen der Clubstiftung bei etwa 1,5 Millionen Euro. Brosda: „Gemeinsam schaffen wir es, dass am Ende der zurzeit notwendigen Schließungen, die Musik wieder live in die Stadt kommt.“
Clubstiftung: „Rettungsschirm für die Clubs ist überlebenswichtig“
Mit dem Hilfspaket der Stadt können die Clubs zumindest vorerst gerettet werden. „Das Hilfspaket der Stadt ist für die Clubs überlebenswichtig. Der Rettungsschirm kommt gerade noch rechtzeitig. So können die Spielstätten zumindest bis Ende April vor dem Aus bewahrt werden“, sagt Terry Krug, Vorsitzende der Clubstiftung, zur MOPO.
Video: Erste Zahlungen nach Spendenaktion „S.O.S. – Save Our Sounds“
Der Kultursenator macht deutlich, wie wichtig der Erhalt der Clubszene für die Stadt Hamburg ist. Brosda: „Uns ist wichtig, dass wir helfen können – die Clubszene ist eine echte Stärke des Musikstandorts Hamburg und wir wollen, dass sie erhalten bleibt.“ Zudem versprach er, dass man weiterhin mit den Hamburger Spielstätten zusammenarbeiten werde, sollte sich die schwierige Situation verlängern.
Hamburger Clubs bis Ende April gerettet – Ende offen
Denn: Wie es für die Clubs ab Mai weitergeht, ist noch nicht geklärt. Die größte Herausforderung liegt noch vor Hamburgs Kulturszene: „Für den Moment ist die Soforthilfe sehr effektiv, aber für die Clubs kommt das dicke Ende erst noch. Denn wenn sie wieder öffnen, heißt das nicht, dass sofort ein Programm stattfinden kann – alle Termine sind ja abgesagt worden. Die Booker werden Monate brauchen, um ein neues Programm auf die Beine zu stellen. Weitere Förder-Programme werden dringend notwendig sein, um die kulturelle Vielfalt Hamburgs zu erhalten“, erklärt Terry Krug.
Thore Debor weist außerdem darauf hin, dass die Clubs weiterhin auch auf private Spenden angewiesen sind. „ Die private Spendenaktion ist notwendig, da die Stadt nicht die gesamte Breite der Kulturszene fördern kann.“ Hier gibt es nämlich einige Auflagen: Antragsberechtigt sind Hamburger Livemusikclubs, die für die vergangenen zwölf Monaten einen Konzertbetrieb nachweisen können. Die Clubs müssen mindestens 24 Livemusik-Konzerte im Jahr veranstalten und dürfen nicht größer als 1600 Personen sein. Thore Debor: „Umso wichtiger ist es, dass wir freie Mittel haben, die wir zielgerichtet in die Schwachstellen der Clubszene pumpen können.“