Stadtteilpreis: Warum dieser Bank-Chef so viel Geld für soziales Engagement gibt
Es ist eine stolze Summe. 10 x 10.000 Euro – so viel Geld schüttet der Stadtteilpreis von MOPO und PSD Bank Nord für gemeinnützige Hamburger Vereine aus. Gerade hat die Bewerbungsphase wieder begonnen. Im Interview erklärt Bank-Chef André Thaller, wieso ihm soziales Engagement am Herzen liegt, warum Vereine für Hamburg so wichtig sind und wie die Pandemie den Zusammenhalt der Menschen verändert hat.
MOPO: Beim Stadtteilpreis können Vereine insgesamt 100.000 Euro gewinnen. Warum vergeben Sie so viel Geld?
André Thaller: Weil es so wichtig ist. All die Einrichtungen, Initiativen und Vereine, die sich für den Stadtteilpreis bewerben, leisten eine wichtige und großartige Arbeit – sie setzen sich für Benachteiligte ein und sorgen für ein besseres Miteinander in Hamburg. Als 150 Jahre alte, fest in der Region verwurzelte Genossenschaftsbank möchten auch wir dazu beitragen, Hamburg noch ein bisschen besser zu machen – und wie ginge das besser, als dafür zu sorgen, dass mit diesem Geld so viel Gutes getan werden kann?
Seit 13 Jahren gibt es nun schon den Stadtteilpreis – warum liegt Ihnen das Projekt so am Herzen?
Der Stadtteilpreis ist inzwischen eine feste Institution in unserer Stadt geworden. Für viele Vereine bietet sich dabei die Chance darauf, wichtige Projekte umsetzen zu können. Davon profitieren wiederum viele Hamburgerinnen und Hamburger in den Stadtteilen. Das motiviert uns natürlich sehr. Und wir sehen seit 13 Jahren: Hamburg braucht den Stadtteilpreis.
Warum spielt der soziale Gedanke für die PSD Bank eine Rolle?
Weil er zu unserer DNA als Genossenschaftsbank gehört. Wir wissen: „Was einer alleine nicht schafft, schaffen viele zusammen“ und leiten daraus einen klaren Förderauftrag für uns ab. Dank unserer Kunden sind wir in der Lage, Jahr für Jahr gemeinnützige Projekte in Norddeutschland mit rund 500.000 Euro zu unterstützen.
Warum sind Vereine für einen Stadtteil so wichtig?
Die ehrenamtlich Tätigen in den Vereinen vor Ort wissen meistens ganz genau, was in den Quartieren und Stadtteilen fehlt und gebraucht wird. Und nur dieses vielseitige, bunte bürgerliche Engagement kann die Bedarfe der Menschen dort abdecken. Ganz egal, ob es dabei um sportliche Angebote geht, um Bildung, Umweltschutz, Integration, Opferbetreuung, oder einfach darum, sinnvoll miteinander Zeit zu verbringen. Ohne Vereine und das Ehrenamt würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren.
Die Pandemie hat vielen Vereinen sehr zugesetzt. Was ist Ihr Eindruck: Rücken die Menschen in Krisenzeiten stärker zusammen?
Ja, ich denke, das konnten wir in den vergangenen zwei Jahren beobachten. Viele Menschen haben auch mehr Rücksicht aufeinander genommen. In dieser schwierigen Zeit gründeten sich plötzlich Initiativen, etwa um für alte Menschen einzukaufen, oder um Taschen mit notwendigen Alltagsprodukten an Bedürftige zu verteilen. Das war ein Lichtblick in dieser Zeit. Ich hoffe, dass wir uns dieses Zusammenrücken möglichst lange erhalten können.
Denken Sie, dass die Stadt Hamburg in Zukunft Vereine stärker finanziell unterstützen muss?
Ein gesundes Vereinsleben funktioniert nur durch die breite Unterstützung aus unserer gesamten Gesellschaft. So etwas lebt vom Interesse der Menschen, davon, dass sich jemand für andere einsetzen möchte und sogar bereit ist, dafür seine Zeit einzusetzen. Ich denke, daher haben auch wir alle – und vor allem Unternehmen – die Pflicht, ebenfalls einen sozialen Beitrag zu leisten. Daher ist der Stadtteilpreis auch eine so tolle Sache, denn viele Vereine haben hier erstmals die Möglichkeit, in einer breiten Öffentlichkeit auf sich und ihre Anliegen aufmerksam zu machen und damit viele Menschen zu erreichen.
Noch bis zum 6. Januar 2023 können sich gemeinnützige Einrichtungen mit Sitz in Hamburg um den Stadtteilpreis 2023 von MOPO und PSD Bank Nord bewerben. Alle Informationen zur Bewerbung lesen Sie hier.