Archivbild: Dieter Wedel steht in der Stiftsruine von Bad Hersfeld (Hessen).
  • Der erfolgreiche Regisseur Dieter Wedel ist am 13. Juli in Hamburg verstorben. (Archivbild von 2014)
  • Foto: dpa | Uwe Zucchi

Star-Regisseur lebte in Hamburg: Dieter Wedel (82) ist tot

Nach Monaten des Wartens wollte das Landgericht München I mitteilen, ob und wann es zum Vergewaltigungsprozess gegen Dieter Wedel kommt. Nun wird es keine Verhandlung mehr geben: Dieter Wedel ist tot. Der Star-Regisseur („Der König von St. Pauli“) ist bereits vor einer Woche in Hamburg an den Folgen einer schweren Erkrankung verstorben.

Der Regisseur Dieter Wedel ist tot. Er starb bereits am 13. Juli in Hamburg, wie das Landgericht München I am Mittwoch mitteilte, wo ein Strafverfahren gegen Wedel anhängig war. Wedel ist nach Angaben seiner Anwälte in einer Hamburger Klinik „nach langer schwerer Krankheit gestorben“. Das Verfahren gegen den 82-Jährigen wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung sei damit „ohne Weiteres beendet“, heißt es in dem Anwaltsschreiben, das Peter Gauweiler und seine Kollegen am Mittwoch verbreiteten. Das Gericht hatte eigentlich am Mittwoch endlich bekannt geben wollen, ob es zum Prozess gegen Wedel kommt.

Dieter Wedel stirbt mit 82 Jahren in Hamburg

Die Staatsanwaltschaft hatte Wedel schon im März vergangenen Jahres wegen eines Vorwurfs aus dem Jahr 1996 angeklagt. Die Schauspielerin Jany Tempel gibt an, Wedel („Der große Bellheim“, „Der Schattenmann“) habe sie damals in einem Münchner Luxushotel vergewaltigt – ein Vorwurf, den Wedel bestritten hat. Wedels Anwälte sprachen bei der Anklageerhebung von Vorverurteilung und betonten die Wahrscheinlichkeit, dass die Anklage gar nicht zugelassen werden könnte – obwohl das in der deutschen Justiz kaum vorkommt.

Der Anwalt der Nebenklägerin Tempel hatte dagegen die Verzögerung im Verfahren gegen Regisseur erst kürzlich gerügt. „Seit Anklageerhebung sind nunmehr über 14 Monate vergangen“, schrieb Rechtsanwalt Alexander Stevens Mitte Mai in einer Verzögerungsrüge an das Gericht. Tempel leide „sehr unter der langen Verfahrensdauer.“

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Sie war sogar kurzzeitlich in einen Hungerstreik getreten, um dagegen zu protestieren, dass das Gericht sich mit der Entscheidung so lange Zeit gelassen hatte. Auch bevor die Staatsanwaltschaft überhaupt Anklage erhob, hatte diese schon drei Jahre lang ermittelt.

Wedel zählte zu den erfolgreichsten deutschen Filmemachern. Mit seinen Mehrteilern begeisterte er ein Millionen-Publikum und schrieb Fernsehgeschichte. Über Wedels Geburtsdatum gab es zu seinen Lebzeiten widersprüchliche Aussagen. Geboren wurde er nach jetzigen Angaben des Münchner Gerichts am 12. November 1939. Damit war er zum Zeitpunkt seines Todes 82 Jahre.

Dieter Wedel: Filme begeisterten Millionenpublikum

Mit seiner Arbeit startete er in den 1990er Jahren durch. Ein Erfolg jagte den nächsten: „Der große Bellheim“ (1993), „Der Schattenmann“ (1996), „Der König von St. Pauli“ (1998) und „Die Affäre Semmeling“ (2002). Wenn der Geschichten-Erzähler sein neuestes Werk herausbrachte, sprach man mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Neugier vom „neuen Wedel“. Das klang wie ein Gütesiegel – und bewahrheitete sich oft.

Bevor die Vorwürfe gegen ihn im Rahmen der sogenannten #MeToo-Debatte bekannt wurden, war Wedel Intendant der Bad Hersfelder Festspiele. Bei dem Freilicht-Theaterfestival hatte der promovierte Theaterwissenschaftler Zuschauer-Rekorde aufgestellt und dafür gesorgt, dass viel Prominenz zur Eröffnung über den roten Teppich lief.

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In Wedels Privatleben ging es turbulent zu: Er hat sechs Kinder von sechs Frauen, einen Sohn mit der 2019 gestorbenen Hannelore Elsner. Zuletzt lebte Dieter Wedel im Hamburger Stadtteil Tonndorf und auf Mallorca. (dpa/fbo)

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