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Steine, Böller, Wasserwerfer: Trotz Corona: So gewaltvoll verlief der 1. Mai in Hamburg

Im Vorwege dieses besonderen 1. Mai wusste niemand, ob es trotz Corona-Pandemie und Kontaktverbots zu größeren Menschenansammlungen, Protest und Gewalt kommen wird. Am Tag danach ist klar: Es gab tätliche Angriffe auf Einsatzkräfte, Wasserwerfer, Festnahmen. Eine Chronologie der Geschehnisse – aus Sicht der Polizei:

1.55 Uhr: Nachdem es am Vorabend „ruhig“ geblieben war, stellten Zivilfahnder des PK21 kurz nach Mitternacht fest, wie zwei Menschen die Fassade des Amtsgerichts Altona an der Max-Brauer-Allee mit Farbe besprühten. Nach kurzer Flucht wurden zwei Tatverdächtige (23, 24) festgenommen. Sie führten laut Polizei Sprühdosen bei sich und sollen auch für Graffitis an der Goetheallee verantwortlich sein. Der Staatsschutz ermittelt.

Trotz Corona: So gewaltvoll verlief der 1. Mai in Hamburg

11.20 Uhr: Am Jungfernstieg versammelten sich um Umfeld zweier genehmigter Veranstaltungen (mit jeweils 25 Personen) laut Polizei mehr als 100 Personen, „die den erforderlichen Mindestabstand mehrmals dauerhaft unterschritten“, so eine Sprecherin. Die Beamten forderten Kräfte nach, die Demo-Anmelder führten Lautsprecherdurchsagen durch. So löste sich die Menschenmenge um die Veranstaltungen langsam wieder auf.

12.19 Uhr: Der Veranstalter einer genehmigten Demo an der Feldstraße (St. Pauli) musste  den Protest für beendet erklären. Zuvor hatten sich statt der erlaubten 25 bis zu 90 Menschen am Treffpunkt eingefunden, diverse Teilnehmer sollen laut Polizei die Fahrbahn mit der Absicht betreten haben, einen Marsch durchzuführen – wegen der Corona-Auflagen waren nur stationäre Demos erlaubt.

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20.09 Uhr: 230 Personen, offenbar einer Gruppe zugehörig, sammelten sich im Bereich der Reeperbahn, 80 von ihnen sollen laut Polizei angefangen haben, zu skandieren – wohl antifaschistische Slogans. Später waren es in der Spitze bis zu 350 Menschen, die sich nur schleppend auflösten, nachdem die Polizei mit dem Einsatz von Wasserwerfern gedroht hatte. 90 Minuten später war der Kiez wieder halbwegs menschenleer.

1. Mai in Hamburg: Polizisten mit Pfefferspray attackiert

21.09 Uhr: An der Taubenstraße wurden mehrere Polizisten von rund 20 Menschen hinterrücks mit Pfefferspray angegriffen und besprüht. Drei Beamte erlitten Augenreizungen, die Täter entkamen. Kurz darauf wurden 22 Menschen im Umfeld des Paulinenplatz überprüft. Bei ihnen handelte es sich aber offenbar nicht um die Täter. Trotzdem gab’s Platzverweise.

21.30 Uhr: Der Geldautomat einer Bankfiliale an der Großen Elbstraße wurde mit Bodenplatten beworfen. Vier Tatverdächtige nahm die Polizei im Rahmen der Fahndung anschließend fest. Auch hier ermittelt der Staatsschutz – wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs.

Schanze: Einsatzkräfte mit Flaschen und Steine beworfen

22 Uhr: Aus dem Nichts versammelten sich laut Polizei 280 Menschen am Schulterblatt in der Schanze. Aus der Menge heraus sollen Steine, Flaschen und Böller auf Einsatzkräfte geworfen, dazu sollen Mülltonnen auf die Straße gezogen und Pyrotechnik abgebrannt worden seien. „Das Schulterblatt wurde durch Wasserabgabe eines Wasserwerfers geräumt“, so eine Polizeisprecherin. Eine Person, die einen Beamten tätlich angegriffen haben soll, wurde festgenommen, eine weitere wegen eines mutmaßlichen Flaschenwurfs.

bis Mitternacht: Immer wieder sei es laut Polizei vereinzelt zu Flaschenwürfen auf Einsatzkräfte gekommen sein, insgesamt wurden am 1. Mai neun Menschen festgenommen. Die Nacht verlief laut Auskunft des Lagedienstes am Sonnabendmorgen ruhig und ohne weitere Vorfälle.

Die Polizei war mit knapp 2000 Beamten im Einsatz, darunter 597 aus Bayern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und von der Bundespolizei.

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