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Steuergeld in Hamburg versenkt: Die völlig verkorkste Sanierung der Rollschuhbahn

Neustadt –

Erst teuer saniert, jetzt kaum befahrbar: So lauten die Vorwürfe von Nutzern der Rollschuhbahn in der Hamburger Parkanlage Planten un Blomen. Die Fläche hat erst 2017 einen neuen Bodenbelag bekommen. Nun hat sich auch die Stadt zu den Ergebnissen der Sanierung geäußert.

Der Rollsportboden aus geschliffenem Beton wurde lackiert und mit rutschfestem Granulat bestreut – zum Unmut der Rollerblader und Skater, die sich über die Sanierung des Bodenbelags beschweren. „Hier wurden Steuergelder versenkt“, schreibt eine Leserin an die MOPO. Die Fläche sei im Sommer brandgefährlich zum Rollschuhlaufen geworden, da die Oberfläche so scharfkantig ist. Dies habe zur Folge, dass die Rollen weggefräst würden und man sich bei einem Sturz schwer verletzen könne.

Planten un Blomen: Darum ist die Hamburger Rollschuhbahn kaum nutzbar

Zudem soll die Lackierung im Sommer stark reflektieren und blenden. Schon lange würden viele die Rollschuhbahn gar nicht mehr nutzen und darauf warten, dass etwas passiert. „Wir möchten unseren Rollsportboden zurück. Dafür muss nur die neue Beschichtung weg, mehr nicht“, fordert unsere Leserin.

Die Eislaufbahn Planten un Blomen ist in den Sommermonaten als Rollschuhbahn freigegeben.

Die Eislaufbahn Planten un Blomen ist in den Sommermonaten als Rollschuhbahn freigegeben. 

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Florian Quandt

Auch Helga Widowski aus Groß Flottbek, die regelmäßig die Rollschuhbahn in der Hamburger Parkanlage nutzte, kritisiert den frisch sanierten Belag. „Der raue Boden ist alles andere als ideal. Das kann bei einem Sturz gefährlich werden – besonders, wenn der Belag nass ist. Dann steht das Wasser hier richtig. Mich stört persönlich jedoch noch mehr, wie verschmutzt die Anlage ist: Überall liegen Stöckchen und kleine Steine rum“, beschwert sich die 53-Jährige.

Hamburger Rollschuhbahn: Das sagt die Stadt zu den Vorwürfen

Die Rollschuhbahn wurde im Rahmen der großen Sanierung der Eisarena erneuert. Auf MOPO-Nachfrage bestätigte eine Sprecherin vom zuständigen Bezirksamt Mitte, dass derzeit ein Verfahren vor Gericht mit dem Bauunternehmer wegen des Bodenbelags laufe, da die Sanierung nicht wie gewünscht ausgeführt worden ist. „Wir sind selbst nicht zufrieden damit, wie es gelaufen ist. Leider müssen wir erst das Verfahren abwarten, bevor wir handeln können“, so die Sprecherin.

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Wie viel die Erneuerung der Rollschuhbahn gekostet hat, wollte die Sprecherin angesichts des noch ausstehenden Verfahrens nicht sagen. Die Kosten der Gesamtsanierung des Areals hätten aber bei rund acht Millionen Euro gelegen.

Die Eisarena in Hamburg ist Deutschlands größte Open-Air-Eisbahn und wird in den Sommermonaten zur frei zugänglichen Rollschuhbahn. Zwischen Mitte April und Ende September kann die rund 4.300 Quadratmeter große Fläche kostenlos zum Rollerbladen oder Skaten genutzt werden.

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