Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) hat den Senat in Sachen Köhlbrandbrücke zur Einigkeit aufgerufen. (Archivbild)
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Streit um Köhlbrandbrücke: Fegebank mit klarer Ansage

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) hat den Senat zur Einigkeit in Sachen Köhlbrandbrücke aufgerufen und den Schlagabtausch der rot-grünen Koalitionspartner kritisiert. Sie bevorzuge es, wenn der Senat geschlossen nach außen trete und auch bei inhaltlichen schweren Themen mögliche Differenzen erstmal intern geklärt würden, sagt sie am Rande der Landespressekonferenz am Dienstag.

Der Streit um die Köhlbrandbrücke war eskaliert, als Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) im „Abendblatt“ als erstes Mitglied des Senats dafür plädierte, einen möglichen Erhalt der in die Jahre gekommenen Brücke erneut zu prüfen. „Das ist jedenfalls meine Privatmeinung“, sagte er. SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf reagierte darauf mit scharfer Kritik und warf ihm im NDR vor, sich „mit irgendwelchen abstrusen Ideen wieder mal in den Vordergrund zu spielen”.

Streit um Köhlbrandbrücke: Fegebank stärkt Leonhard den Rücken

Fegebank behielt ihre persönliche Meinung am Dienstag trotz Nachfrage für sich – denn sie wisse um die Kraft ihrer Äußerungen im öffentlichen Raum, sagte sie. Der zuständigen Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) stärkte Fegebank den Rücken und drückte ihr volles Vertrauen beim Umgang mit dem komplexen Thema aus. Leonhard habe einen umfangreichen Prozess auf den Weg gebracht. Nun müsse eine Entscheidung aufgrund der Fakten getroffen werden.

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„Deshalb ist das in meinen Augen überhaupt nicht tauglich für einen Sommerloch-Schlagabtausch zwischen Personen, die überhaupt nicht miteinander am Tisch saßen”, sagte sie. Mit Blick auf die zerstrittene Ampel-Koalition in Berlin sagte sie, der Senat habe sich davon wohltuend abgesetzt – nun hoffe sie, „dass wir wieder dahin zurückkommen.“

Köhlbrandquerung: Architektenkammer fordert Offenlegung aller Gutachten

Unterdessen hat die Hamburgische Architektenkammer vom Senat eine Offenlegung aller Gutachten verlangt. Hierzu gehöre vor allem ein Gutachten der Technischen Universität Harburg von 2008, über das die „Zeit“ jüngst berichtet hatte. „Wenn der Hamburger Senat sich darauf beruft, dass die Erkenntnisse des Gutachtens der TU Harburg von 2008 nicht mehr aktuell seien, so sollte er der Öffentlichkeit darlegen, welche Gründe ihn zu dieser Aussage veranlassen.“ Die Kammer verlangt zudem, dass der Senat „Einblick gibt in die bisherigen Bewertungs- und Planungsabläufe und die zukünftigen Planungsschritte“.

Für eine genaue Prüfung des Erhalts der Köhlbrandbrücke sprechen aus Sicht der Architektenkammer mehrere Gründe. Es sei die mit Abstand kostengünstigste Variante. „Hinzu kommt die enorme Einsparung von Baumaterial, Energie und CO2 und die Vermeidung von großen Mengen Bauschutt, wenn die Brücke weitergenutzt würde – ein in Zeiten der Klimakrise bedeutender Faktor.“ Zudem gewönne die Hansestadt Zeit: „Könnte die Brücke, die seit 50 Jahren ein stadtbildprägendes und identitätsstiftendes Hamburger Baudenkmal darstellt, für die nächsten Jahrzehnte erhalten bleiben, bekäme die Stadt die Möglichkeit, in Ruhe und mit aller Gründlichkeit über das Ob und Wie einer vielleicht irgendwann notwendigen neuen oder ergänzenden Köhlbrandquerung nachzudenken.“ (ncd/dpa)

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