• Foto: Patrick Sun

Studie am UKE: Impfstoff gegen Coronavirus: Jetzt beginnt die heiße Phase!

Eppendorf –

Die Corona-Studie am UKE geht in die heiße Phase: Das Paul-Ehrlich-Institut hat die klinische Prüfung eines möglichen Impfstoffkandidaten von der Firma IDT Biologika genehmigt. Noch im Oktober sollen die 30 ersten Freiwilligen im Auftragsinstitut CTC North am Uniklinikum in Eppendorf ihre ersten Impfungen bekommen.

„Wir freuen uns über die Genehmigung des Paul-Ehrlich-Institutes. In den vergangenen Monaten wurde der Impfstoff entwickelt, den wir jetzt auf seine Wirksamkeit und Sicherheit überprüfen“, sagt Prof. Dr. Marylyn Addo, die als verantwortliche Prüfärztin die klinische Studie leitet. Damit wurde bereits die dritte Impfstoff-Studie in Deutschland genehmigt.

Studie am UKE: Impfstoff gegen Coronavirus genehmigt

Der entwickelte Vektor-Impfstoff enthält genetische Informationen des Coronavirus und wird in die menschlichen Zellen eingeschleust, um eine Infektion zu simulieren – und somit die Produktion von Antikörpern und T-Zellen anzukurbeln.

Am 1. Oktober ist der Impfstoff am UKE eingetroffen. Anfang des Monats sollen bereits die Voruntersuchungen der ersten Probanden beginnen, damit sie Mitte Oktober den Impfstoff gespritzt bekommen können.

Voraussetzung ist nämlich: Sie müssen gesund und zwischen 18 und 55 Jahre alt sein. Zunächst bekommen die 30 Freiwilligen eine niedrige Dosis, vier Wochen später eine höhere Dosis gespritzt.

Corona-Studie am UKE: Das passiert nach der Impfung

Nach den Impfungen geht für die Ärzte am Uniklinikum die Arbeit erst richtig los: Direkt im Anschluss werden die Teilnehmer für einige Stunden ärztlich überwacht. An den Tagen nach den Impfungen und im Verlauf der folgenden sechs Monate müssen die Probanden regelmäßig zu Nachuntersuchungen kommen, um die Verträglichkeit des Impfstoffs und mögliche Nebenwirkungen wie Fieber, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen zu überprüfen. Außerdem wird die Immunreaktion der Testpersonen gemessen, um sie mit der von Corona-Patienten zu vergleichen.

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Eine größere klinische Studie der Phase II mit 600 Teilnehmern sei für Ende des Jahres geplant, wenn die Ergebnisse der Phase I gute Immunantworten zeigen. „In dieser Studienphase werden wir weitere Probandengruppen, darunter auch ältere Menschen, in die Tests einschließen“, erklärt Prof. Addo. Phase III soll 2021 starten: Dann werden 20.000 Menschen geimpft. Ziel sei es hierbei, statistisch signifikante Daten zu erheben. Um die Aussagekraft zu erhöhen, werden dann auch Placebos gespritzt.

WHO: 41 Corona-Impfstoffe in klinischer Prüfung

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank gratuliert dem Team des UKE zum ersten Meilenstein auf dem Weg zu einem wirksamen Corona-Impfstoff. „Es freut mich außerordentlich, dass Hamburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ihrer herausragenden Forschungsarbeit einen entscheidenden Beitrag dazu leisten können, die Pandemie wirksam zu bekämpfen.“

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Der Wettlauf um mögliche Impfstoffe gegen das Coronavirus läuft weltweit: Insgesamt 41 Impfstoffkandiaten befinden sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aktuell in klinischen Prüfungen (Stand: 30.09.2020).

Dennoch sei davon auszugehen, dass in Europa viele Impfstoffe erst zu Beginn des nächsten Jahres eine Genehmigung erhalten werden, erklärt Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts.

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