Studie zu Hamburgs Stadtteilen: Wer teuer wohnt, stirbt seltener an Krebs
Krebs trifft uns alle gleich? Das stimmt nicht so ganz! In Hamburg entscheidet unter anderem der Wohnort darüber, wie gut die Überlebenschancen bei einer solchen Erkrankung sind.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg hat zusammen mit dem Hamburgischen Krebsregister in einer Studie verglichen, wie viele Menschen in den verschiedenen Stadtteilen einer Großstadt die Krankheit überleben – und zwar am Beispiel Hamburgs. Dabei fanden die Forscher heraus: Je höher der sozioökonomische Status des Stadtteils, desto mehr Patienten überlebten die ersten fünf Jahre nach der Krebsdiagnose.
Hamburg: Krebsüberlebenschancen unterscheiden sich nach Stadtteil
Die Überlebensunterschiede zwischen den reichsten und den ärmsten Stadtteilen betrugen zum Beispiel bei Prostatakrebs 14,7 Prozentpunkte. Bei Darmkrebs waren es 10,8 Prozentpunkte, bei Brustkrebs acht und bei Lungenkrebs nur noch 2,5 Prozentpunkte.
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Eine der möglichen Erklärungen könnte der Studie zufolge sein: Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen würden in unterschiedlichen Stadtteilen unterschiedlich stark in Anspruch genommen.
Aber: „Leider fehlt uns in Deutschland im Moment noch die Datengrundlage, um die Ursachen dieser Differenzen im Krebsüberleben genauer interpretieren zu können“, erklärt Lina Jansen vom DKFZ, Erstautorin der Studie.
Hamburg: Mögliche Erklärungen für Krebsüberlebschancen
Schon in der Vergangenheit dokumentierten Studien soziökonomische Ungleichheiten beim Überleben der Krankheit. Bisher wurden Städte allerdings als Einheit betrachtet.
„Dabei ist ein Vergleich einzelner städtischer Gebiete besonders interessant“, sagt Jansen. „So spielen Unterschiede der Erreichbarkeit medizinischer Versorgung innerhalb einer Stadt eine geringere Rolle als in Regionen, die sowohl städtische als auch ländliche Gebiete einschließen.“
Krebs-Studie: 103 Hamburger Stadtteile berücksichtigt
Die Studie basiert auf Daten von 73.106 Patienten, die im Hamburgischen Krebsregister erfasst und zwischen 2004 und 2018 an Darm-, Lungen-, Brust- oder Prostatakrebs erkrankt waren.
103 Stadtteile wurden dabei mit eingeschlossen. Dazu nutzten die Wissenschaftler den Hamburger Sozialindex. Dieser umfasst die Arbeitslosenquote, die Anzahl der Sozialwohnungen und Sozialhilfeempfänger, Wohnungsgröße und Haushaltseinkommen.