Suche nach Namen: Bekommt Hamburg eine Jan-Fedder-Schule?
Hamburg wächst stetig und damit auch die Anzahl an neuen Schülern. Bis 2030 werden laut des Senats voraussichtlich über 40.000 zusätzliche Kinder- und Jugendliche Hamburgs Schulen besuchen. 44 neue staatliche Schulen sollen deshalb in der Stadt entstehen. Die Hamburger durften in den letzten Monaten Vorschläge für deren Namensgebung einreichen. Am Dienstag stellte Schulsenator Ties Rabe (SPD) die beliebtesten Ideen vor.
Insgesamt haben sich 453 Bürger an der Suche nach passenden Namen für die Schulen beteiligt. Einen Namen nannten die Hamburger besonders häufig: Jan Fedder. Gleich 16 Mal wurde der im vergangenen Jahr verstorbene Schauspieler genannt, den viele als Dirk Matthies aus dem „Großstadtrevier“ kennen.
So entstehen die Namen der Hamburger Schulen
„In Hamburg heißt eine Grundschule meist nach der Straße, in der sie liegt. Bei den weiterführenden Schulen heißen sie meist nach den Stadtteilen“, so Rabe. Hier gebe es noch viel Bedarf, denn ein guter Schulname präge eine Schule und stifte Identität.
Die „Gründungsmutter“ des Grundgesetzes, die Politikerin Elisabeth Selbert, sei 14 Mal vorgeschlagen worden. Voraussetzung für eine Namenspatenschaft ist, dass die Persönlichkeit posthum geehrt wird und als Vorbild angesehen werden kann.
Vorschläge für Schulnamen: Von Heidi Kabel bis Zitronenjette
Eingereicht wurden auch Hamburger-Originale wie Henry Vahl, Edgar Bessen, Heidi Kabel oder Siegried Lenz aber auch Henriette Johanne Marie Müller, bekannt als „Zitronenjette“, und Wasserträger Hans Hummel.
Das könnte Sie auch interessieren: Hamburg ringt um die richtige Strategie
Die letzten Namensgeber für Hamburger Schulen waren Alt-Bundeskanzler Helmut-Schmidt (Gymnasium Wilhelmsburg) und die Europa-Politikerin Louise Weiss (Gymnasium Hamm).
Das gibt Hamburg für Schulen aus
Hamburg greift für die Schulen ordentlich in die Tasche. Im laufenden Jahr hat die Stadt fast 204 Millionen Euro in den Schulbau investiert. Bis 2022 sind weitere Investitionen in Höhe von mehr als 600 Millionen Euro vorgesehen. Das geht aus einer Kleinen Anfrage des SPD-Abgeordneten Kazim Abaci an den Senat hervor.
In diesen Hamburger Bezirken entstehen die meisten Schulen
Dabei entstehen in allen Bezirken neue Schulen, die meisten im Bezirk Mitte. Hier werden gleich neun mit unterschiedlicher Schulformen gebaut. In Bergedorf und Harburg entstehen sieben Schulen.
Das könnte Sie auch interessieren: Wie schlecht geht es der Generation Corona wirklich?
Altona und Eimsbüttel erhalten jeweils sechs neue Schulen. Hamburg-Nord bekommt fünf, Wandsbek vier. Einige der neuen Schulen, zum Beispiel die Grundschule Am Baakenhafen in der Hafencity, starten den Betrieb schon im kommenden Jahr.
Hamburg überprüft berühmte Namensgeber genau
Bevor deren endgültige Benennung feststeht werden Historiker und Fachleute die Namen genau prüfen. „Gibt es neue Erkenntnisse der Forschung, die eine Persönlichkeit in einem zweifelhaften Licht erscheinen lassen, kann es auch nachträglich zur Umbenennung einer Schule kommen“, so die Schulbehörde. In Hamburg geschah das zuletzt bei der Peter-Petersen-Stadteilschule, aufgrund antisemitischer und rassistischer Äußerungen des Namensgebers.
„Mein Liebling wäre, dass wir jetzt einmal daran denken, dass auch Schulen nach Frauen benannt werden“, so Rabe. Aktuell sind in Hamburg 67 Schulen nach Männern und 28 Schulen nach Frauen benannt. „Die Ideengeber werden in jedem Fall als Ehrengäste zur Schulgründung eingeladen und dort entsprechend gewürdigt.“