Seit Mitternacht: Gewerkschaft legt Produktion bei Airbus und Co. lahm
Die Industriegewerkschaft Metall Küste hat zu Warnstreiks in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie aufgerufen. Anlass sind die andauernden Tarifverhandlungen. Warnstreiks sind vom 29. Oktober an möglich, die Friedenspflicht endete um Mitternacht.
Mit Protestaktionen in der Nachtschicht hat die IG Metall erste Warnstreiks in der deutschen Metall- und Elektroindustrie gestartet. Auch im Norden haben sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehrerer Industriebetriebe beteiligt. „Starker Auftakt der Warnstreiks in der Nacht: In 17 Betrieben an der Küste haben ganze Nachtschichten die Arbeit niedergelegt. Insgesamt beteiligten sich 1850 Kolleginnen und Kollegen“, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft IG Metall Küste.
Warnstreik bei Airbus und Co: Gewerkschaft ist zufrieden
Mitarbeiter seien beispielsweise bei Airbus, dem Aluminiumhersteller Speira und anderen Industrieunternehmen im Norden für einige Stunden in den Ausstand getreten. Im Laufe des Tages soll auch in Kiel, Neumünster und der Wesermarsch gestreikt werden.
Am Vormittag waren zudem Demonstrationen und eine Kundgebung zur dritten regionalen Verhandlungsrunde des Bezirkes Küste in Kiel geplant. Etwa 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versammelten sich nach Angaben von IG Metall Küste und der Polizei bei einer Demonstration auf dem Kieler Matrosenplatz. Zunächst starteten laut Polizei 250 Demonstranten am Rathausplatz und 800 Protestierende am Ostufer bei der Werft von Thyssenkrupp Marine Systems.
Tarifstreit: Arbeitgeber kritisieren Aufruf zum Warnstreik
Der Arbeitgeberverband Nordmetall kritisierte den Beschluss der Gewerkschaft. „Warnstreiks führen zu Produktionsausfällen und zusätzlichen Kosten“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Nico Fickinger. Das schade Betrieben zusätzlich und letztlich den Beschäftigten. So schwäche die Gewerkschaft den angeschlagenen Standort, statt ihn zu stärken.
Hintergrund der Warnstreiks sind die laufenden Tarifverhandlungen mit den Metallarbeitgebern. Die Gewerkschaft fordert in den Verhandlungen 7 Prozent mehr Geld innerhalb eines Jahres, während die Metallarbeitgeber 3,6 Prozent in einem Zeitraum von 27 Monaten anboten. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll im Juli 2025 greifen. Die Unternehmen verweisen auf schwache Produktion und fehlende Aufträge.
Das könnte Sie auch interessieren: „Aus heiterem Himmel“ – Post-Tochter schließt Standort in Hamburg
Nordmetall-Verhandlungsführerin Lena Ströbele forderte die Gewerkschaft zu einem zügigen Abschluss auf. Eine bessere wirtschaftliche Lage könne nicht „herbei gestreikt“ werden. Arbeitgeber wie Gewerkschaften hätten eine Verantwortung, für alle Beteiligten eine faire Lösung mit langer Planungssicherheit zu schaffen. (dpa/mp)