Teuer, überflüssig und sogar ungesund: Hamburger Experten zerreißen Protein-Trend
„High Protein“, „30 Gramm extra Protein“ – das Angebot der Protein-Produkte wächst. Prominent auf die Verpackung geschrieben, versprechen die Produkte mehr Power beim Training und Gesundheit. Ein Test der Hamburger Verbraucherzentrale zeigt jedoch: Viele Protein-Produkte sind stark verarbeitet, teuer – und oftmals überhaupt nicht gesund.
Beim Einkaufen kommt man kaum an ihnen vorbei: Riegel, Drinks, Puddings – alle mit extra viel Protein. Sogar Pizzen und Muffin-Backmischungen gibt es mittlerweile, die auffällig mit viel Proteingehalt werben. Doch was taugt der Eiweiß-Trend?
Hoher Zuckergehalt in Proteinprodukten
Wie ein Test der Hamburger Verbraucherzentrale zeigt, enthalten Protein-Produkte zwar tatsächlich im Schnitt zwei- bis dreimal so viel Protein wie herkömmliche Lebensmittel. Das macht die Produkte aber nicht unbedingt gesünder, denn gleichzeitig enthalten sie oft auch viel Zucker oder Süßungsmittel sowie Zusatzstoffe und Aromen.
So wirbt etwa Dr. Oetker beim eigenen „High Protein“-Grießpudding mit 30 Gramm Protein pro Becher. Gleichzeitig enthält jeder Becher 18 Gramm Zucker. Auch Mars verspricht 10 Gramm Protein in dem eigenen Proteinriegel – bei 18 Gramm Zucker pro Riegel. Wer nur einen Riegel isst, deckt damit bereits einen Großteil des empfohlenen Zuckerbedarfs für Erwachsene, der bei höchstens 50 Gramm pro Tag liegt.

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Doch nicht nur der hohe Zuckergehalt ist ein Problem. Auch enthalten die von der Verbraucherzentrale getesteten Produkte im Schnitt fünf Zusatzstoffe – etwa zwei mehr als die herkömmlichen Varianten. Um den Zuckergehalt ihrer Produkte zu senken, würden viele Anbieter zudem auf Süßungsmittel setzen, so die Verbraucherzentrale. Doch auch diese Süßstoffe können negative Effekte haben, wie etwa eine Belastung der Darmflora.
Protein-Produkte bei Vorerkrankungen schädlich
Und einen weiteren Haken hat der Protein-Trend: Die Produkte sind teuer! Für das Versprechen von doppeltem Proteingehalt zahlt man fast doppelt so viel wie für vergleichbare Produkte ohne höheren Eiweißgehalt. Die Verbraucherzentrale bemängelt zudem die Werbestrategien der Anbieter: So klingen Angaben wie „35 Gramm Protein pro Packung“ zwar verlockend, doch sie beziehen sich auf die gesamte Packung, die selten komplett verzehrt wird. Dadurch würden viele Produkte viel eiweißreicher wirken, als sie tatsächlich sind, so die Verbraucherzentrale.
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Abschließend warnen die Experten: Für die Mehrheit der Bevölkerung bringen die Protein-Produkte kaum gesundheitliche Vorteile. Laut Studien würden die meisten Menschen in Deutschland sowieso bereits mehr Protein aufnehmen als eigentlich nötig. Zwar schadet es gesunden Erwachsenen nicht, gelegentlich zu viel Eiweiß zu sich zu nehmen. Bei Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion kann viel Protein aber gar zu einer Verschlechterung führen. (mp)
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