Sonja Anders, die neue Intendantin des Thalia Theaters.

Sonja Anders, die neue Intendantin des Thalia Theaters. Foto: picture alliance/dpa | David Hammersen

Neue Ära am Thalia Theater – das sind die Pläne für die nächste Spielzeit

Mit der Komödie „Was ihr wollt“ von William Shakespeare eröffnet die designierte Intendantin Sonja Anders ihre erste Spielzeit am Hamburger Thalia Theater. „Gerade jetzt, in einer Zeit des Falschsprechens, der Angstmacherei und Abgrenzungsreflexe, ist der direkte Kontakt zwischen Menschen elementar“, sagte Anders. „Wir brauchen den Austausch unterschiedlicher Perspektiven auf unsere Welt und unser Miteinander, brauchen Gegenerzählungen, die sich auf die Würde des Menschen berufen, die zu Achtung und Toleranz anregen. All dies müssen und wollen wir als offener Ort der Kunst und Diskussion leisten.

Sonja Anders, derzeit Intendantin am Schauspiel Hannover, folgt am 1. August auf Joachim Lux, der die renommierte Bühne seit 16 Jahren leitet. 

12 Ur- und Erstaufführungen und acht Koproduktionen

Insgesamt stehen 20 Premieren auf dem Programm, darunter 12 Ur- und Erstaufführungen und acht Koproduktionen beziehungsweise Übernahmen von anderen Theatern. Viele bekannte Regiehandschriften kehren ans Thalia Theater zurück: Neben Anne Lenk auch Jorinde Dröse, Lilja Rupprecht, Bastian Kraft, Antú Romero Nunes und Stefan Pucher. Daneben inszenieren erstmals am Thalia Theater: Luise Voigt, Marie Bues, Mable Preach, Isabelle Redfern, Ran Chai Bar-zvi, Guy Weizman, Sebastian Hartmann und der Filmregisseur Burhan Qurbani. Auch im Ensemble gibt es Veränderungen: 18 neue Schauspielerinnen und Schauspieler treffen auf 18 Ensemble-Kolleginnen und -Kollegen. Insgesamt wird das Ensemble weiblicher und diverser.



Die WochenMOPO – ab Donnerstag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:

  • Oh Gott! Der Michel-Hauptpastor über sinkende Mitgliederzahlen der Kirchen
  • Werner und sein Dixi: Hamburger (92) fährt sein Auto seit 70 Jahren
  • Spektakuläre Pläne: Neuer Club unter der Autobahn
  • Das Rätsel um den Todessturz: Wurde der 15-Jährige gestoßen?
  • Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
  • 20 Seiten Sport: HSV-Profi Hefti über seine besondere Rolle
  • 20 Seiten Plan7: Kunst für’n Appel und ’n Ei und Ausgeh-Tipps für jeden Tag



Die Spielzeit ist von drei Programmlinien geprägt: politische Systeme, Liebes- und Beziehungssysteme sowie große Gegenerzählungen. Neben Shakespeares Identitätskomödie „Was ihr wollt“ in der Regie von Anne Lenk stehen mit „Frommer Tanz“ (Regie Ran Chai Bar-zvi) und „Die kleine Meerjungfrau“ (Regie Bastian Kraft) weitere Geschichten auf dem Programm, die Queerness und Offenheit feiern. In der Komödie „The Boys are kissing“ geht es um zwei Elternpaare, die aneinander geraten, weil sich ihre neunjährigen Söhne auf dem Schulhof geküsst haben. Sebastian Hartmann inszeniert den Klassiker „Gefährliche Liebschaften“ von Choderlos de Laclos.

Das könnte Sie auch interessieren: Darum regen sich so viele Menschen über Veganer auf

Zum Thema politische Systeme zeigt das Thalia Theater mit „Arendt – Denken in finsteren Zeiten“ ein Stück über die Philosophin Hannah Arendt (1906-1975) von Rhea Leman, Regie Tom Kühnel, die Hauptrolle spielt Corinna Harfouch. In „Die Verwandlung“ frei nach der Erzählung von Franz Kafka (Regie Burhan Qurbani) wacht der Protagonist plötzlich in einer Welt auf, die er nicht wiedererkennt. In „Hope“ – eine Koproduktion mit dem NITE Groningen – verbindet Dramatikerin Maria Milisavljevic mythologische Figuren mit Ereignissen der jüngeren Geschichte (Regie Guy Weizman). „Baracke“ von Rainald Goetz (Regie Stefan Pucher) beschäftigt sich mit der Geschichte um den nationalsozialistischen Untergrund (NSU).

Jorinde Dröse kehrt ans Thalia Theater zurück

„Mit „Marschlande“ inszeniert Jorinde Dröse eine Geschichte der feministischen Selbstermächtigung, die den Bogen zwischen Mittelalter und Gegenwart spannt“, sagte Anders. Ebenfalls von Jorinde Dröse kommt „Die Wut, die bleibt“. Das Stück läuft in Hannover stets vor ausverkauftem Haus. „Porneia“ (Regie Isabelle Redfern) beschäftigt sich ebenfalls mit dem Verhältnis der Geschlechter und der Frage, wie Frieden gelingt. Antirassismus und Empowerment sind zentral für die Arbeiten von Mable Preach, die beständig in der freien Theaterszene in Hamburg für Aufsehen sorgte und nun ihre Zusammenarbeit mit Sonja Anders fortsetzt. (dpa/mp)

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test