• Hamburg: Die Suche nach der Zierlichen Tellerschnecke geht weiter.
  • Foto: imago/Christian Ohde

Tierchen legt Hamburger Millionenprojekt lahm: So geht es der Tellerschnecke jetzt

Bergedorf –

Sie ist gerade einmal vier Millimeter groß und kann Millionenprojekte zum Stillstand bringen: die Zierliche Tellerschnecke. 2005 blockierte sie den Bau des grünen Innovationsparks an der A25 in Bergedorf. Nach zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen und knapp 300.000 Euro wurde ein Großteil der Weichtiere 2017 umgesiedelt. War der Umzug erfolgreich?

Seit 2004 zählt die Zierliche Tellerschnecke in Deutschland zu den vom Aussterben bedrohten Tieren. Als 2005 bekannt wurde, dass sich eine Kolonie der Weichtiere in Bergedorf angesiedelt hatte, musste das 100-Millionen-Euro Projekt zunächst einmal auf Eis gelegt werden. Rund 210.000 Tiere wurden damals ermittelt – mehr als es Einwohner in Bergedorf gibt.

Hamburg: Zierliche Tellerschnecke blockiert Millionenprojekt

Ein Teil der Tellerschnecken-Population konnte im Herbst 2017 umziehen. Es ging in drei verschiedene Gebiete der Vier- und Marschlande: in die Allermöher Wiesen, auf eine Ausgleichsfläche in Neuengamme und das Gleisdreieck in Kirchwerder.

Mehr als drei Jahre später hat die Bergedorfer FDP eine kleine Anfrage an die Bezirksversammlung gestellt, um sich nach dem Befinden der Weichtiere zu erkundigen. Der Bebauungsplan Bergedorf 99 nimmt derzeit wieder Fahrt auf, im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass zusätzlich zum neuen Gewerbegebiet das Boberger Unfallkrankenhaus an die A25 ziehen soll.

Hamburg: Tellerschnecke fühlt sich in Vier- und Marschlanden wohl

In der Antwort der Bezirksversammlung Bergedorf heißt es unter anderem: „Im Verlauf des Monitorings wurde trotz Schwankungen in den Untersuchungsgräben und zwischen den Untersuchungsjahren 2018, 2019 und 2020 insgesamt eine Verbesserung der Bestandssituation festgestellt.“ Die Gräben im Gleisdreieck Kirchwerder und Allermöher Wiesen haben dabei eine deutlich höhere Bevölkerung der Weichtiere als die Ausgleichsfläche in Neuengamme.

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Insgesamt seien vier bis fünf Mal so viele Tellerschnecken wie 2017 in den Gräben zu finden. „Eine positive Entwicklung“, so die Bezirksversammlung. Bei der Umsiedlung 2017 wurden rund 98 Prozent der Schnecken umgesetzt, daher sei es durchaus möglich, dass sich wieder eine kleine Population von Tellerschnecken auf dem Gebiet neben der A25 entwickelt hat.

Vor Bauvorhaben – erneute Umsiedlung der Tellerschnecke

Bevor die Bauvorhaben im Gewerbegebiet umgesetzt werden können, wird erneut nach der Tellerschnecke gesucht, um auch die restlichen Exemplare umzusiedeln. Eine vollständige Umsiedlung sei aber faktisch unmöglich.

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