Eine Tierpflegerin hält den Löwenkopf Kaninchenbock Kalle im Tierheim Süderstraße.
  • Eine Tierpflegerin hält den Löwenkopf Kaninchenbock Kalle im Tierheim Süderstraße.
  • Foto: dpa

Tierheim voll: Viele Corona-Anschaffungen in den Ferien ausgesetzt

Hamburger Tierschützer sind alarmiert: Die Zahl der ausgesetzten Tiere war in diesen Sommerferien besonders hoch. Vor allem Katzen und Kaninchen landeten im Tierheim, darunter offenbar viele Corona-Anschaffungen, die ihren Haltern im Lockdown Gesellschaft leisten sollten und zur Urlaubszeit lästig wurden. Für Katzen droht gar ein Aufnahmestopp.

Katzen, Kaninchen und Schildkröten: Mit dem Ende der Sommerferien ist die Anzahl der ausgesetzten Tiere in Hamburg im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Seit Ferienbeginn am 7. Juli bis zum 10. August wurden 166 mutmaßlich ausgesetzte Tiere im Tierheim Süderstraße (Hammerbrook) aufgenommen, sagte Sven Fraaß, Sprecher des Hamburger Tierschutzvereins (HTV). Im Vorjahr waren es im entsprechenden Zeitraum 146 Tiere.

Immer mehr Fundtiere werden im Tierheim Süderstraße abgegeben – die Kapazitäten dort sind allerdings begrenzt. picture alliance/dpa/Markus Scholz
Tierpflegerin mit Schäferhund
Tierpflegerin Ann-Kristin prüft mit einem Transponder, ob Fundhund Astra gechippt ist

Tierheim in Hamburg: Aufnahmestopp droht

„Teilweise war und ist die Aufnahme einzelner Tierarten aus personellen und logistischen Gründen nur noch eingeschränkt möglich, aktuell droht ein Aufnahmestopp bei Katzen und Kaninchen, da unsere Kapazitäten einfach nahezu erschöpft sind“, sagte Fraaß.

Das könnte Sie auch interessieren: Mein Papa hat Krebs: Wer hilft mir, die Hoffnung nicht zu verlieren?

Unter den ausgesetzten Tieren sind nur acht Hunde. „Das ist ein jahrelanger Trend, da die Chip-Pflicht vieler Bundesländer – auch Hamburgs – Aussetzungen erschwert“, sagte Fraaß. Die Zahl sei aber doch doppelt so hoch wie im Vorjahr, was auf den illegalen Handel, der in Corona-Zeiten boomte, zurückzuführen sein könnte.

Tierschützer: Hamburg hat noch keine Katzenverordnung

Die Zahl der Katzen sei mit 73 leider traditionell sehr hoch. „Das liegt sicherlich auch daran, dass Hamburg als bundesweites Schlusslicht noch immer keine Katzenschutzverordnung hat und daher Katzen auch mit Freigang nicht kastriert und nicht gechippt und registriert sein müssen“, sagte der Sprecher. Das verursache einerseits unerwünschten Nachwuchs und erschwere andererseits Rückführungen.

Tierpflegerin Michelle kämmt einer Fundkatze mit einem Läusekamm das Fell aus picture alliance/dpa/Markus Scholz
Tierpflegerin mit Katze
Tierpflegerin Michelle kämmt einer Fundkatze mit einem Läusekamm das Fell aus

Das könnte Sie auch interessieren: „Meilenstein der Stadtgeschichte“: Wieso Olympia 1972 Kiel verändert hat

Neben Katzen seien vor allem Kaninchen Leidtragende der Corona-Anschaffungen und Ferienaussetzungen. Auch hier seien teilweise Jungtiere und gesamte Familien ausgesetzt worden. Bei den Wasserschildkröten und Zuchttauben könnten die Aussetzungen auch weiter zurückliegen, da diese Tiere verwildern können. Ein besonderes Tier sei eine Kettennatter namens Barbara. „Es kommen zwar regelmäßig Schlangen zu uns, aber nicht so oft diese Art“, sagte Fraaß.

Tierpflegerin Carla hält die Kettennatter Barbara, ein Fundtier diesen Sommers picture alliance/dpa/Markus Scholz
Tierpflegerin mit Schlange
Tierpflegerin Carla hält die Kettennatter Barbara, ein Fundtier diesen Sommers

74 zusätzliche Fundtiere wurden von ihren Familien wieder abgeholt, sind also nur versehentlich entlaufen – darunter 31 Hunde, 29 Katzen, elf Vögel und drei Schildkröten. (dpa/ncd)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp