Tierversuch Ratte
  • An Ratten und Mäusen werden viele Tierversuche gemacht.
  • Foto: dpa

Tierversuche in Hamburg: Zahl getöteter Tiere dramatisch angestiegen!

Die Schließung des LPT-Tierversuchslabors vor den Toren Hamburgs war eine gute Nachricht. Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass unendlich viele Tiere noch bei Tierversuchen leiden und sterben. Die Zahl ist deutschlandweit mit fast drei Millionen auf Rekordniveau. In Hamburg nahmen Tierversuche laut aktuellster Zahlen sogar um 58 Prozent zu! Damit ist Hamburg neben Berlin trauriger Spitzenreiter.

So stieg die Zahl der bei Versuchen benutzten Tiere im Jahr 2018 auf ein Rekordhoch von 263.256 Exemplaren. Das belegen Erhebungen, die der Deutsche Tierschutzbund auf Anfrage vom Bundes-Landwirtschaftsministerium erhalten hat. Andere Bundesländer haben zwar in absoluten Zahlen noch mehr Tierversuche. Aber pro Kopf berechnet steht die Hansestadt mit Berlin an der Spitze.

Keine Tierversuche an Affen in Hamburg 2018

Die gute Nachricht: Javaneraffen und Rhesusaffen stehen nicht in der Liste der Hamburger Versuchstiere, denn an ihnen wird in der Hansestadt nicht geforscht. Ebenso keine Katzen. Die Tiere aus dem LPT-Labor tauchen in der Liste für Niedersachsen auf, da die Versuche in Mienenbüttel im Landkreis Harburg durchgeführt werden.

Demo Tierversuche

Im November 2019 demonstrierten tausende Hamburger gegen Tierversuche und das LPT-Versuchslabor.

Foto:

imago images

Dafür wurden Versuche an vier Hunden und 49 Schweinen durchgeführt. Die meisten Versuchstiere sind Nager. Allen voran Mäuse (198.791) und Ratten (62.421), gefolgt von Meerschweinchen (398), Kaninchen (23) und weiterer Nager (313). Auch an 810 Fröschen und 220 Fischen wurden Tierversuche unternommen.

Aus Datenschutzgründen wird grundsätzlich in Hamburg nicht veröffentlicht, in welchen Versuchslabors die Tiere genutzt wurden. Denn es gibt hier neben den Hochschulen nicht viele Institute und Labors, die Tierversuche machen. Daher wäre bei Nennung schnell erkennbar, wer an welchen Tieren forsche. Bekannt sind Tierversuche beim UKE, beim Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und beim Leibniz-Institut für Virologie.

Tierversuche in Niedersachsen an Affen, Hunden und Katzen

In Niedersachsen ist die Zahl insgesamt niedriger als in Hamburg. Dafür stehen dort mehr als 700 Javaner- und Rhesusaffen auf der Liste. 1200 Hunde, von denen 980 gestorben sind oder getötet wurden. Plus 233 Katzen. In diesen Zahlen erhalten sind auch Tiere aus dem mittlerweile geschlossenen Labor in Mienenbüttel.

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Der Deutsche Tierschutzbund verurteilt die hohe Zahl der Versuchstiere in Deutschland. „Die Bundesländer könnten Druck auf die Bundesregierung ausüben und auf eine Strategie zum Ausstieg aus Tierversuchen drängen. Stattdessen verharren sie in Bewegungslosigkeit und folgen der Bundesregierung auf ihrem völlig falschen Kurs“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Im Video: So leiden die Tiere im LPT-Labor bei Hamburg

Statt tierversuchsfreie Forschung verstärkt zu fördern, pumpt auch die Länderpolitik die entsprechenden Gelder immer noch fast ausschließlich in Tierleid“, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Laut den Vorgaben der EU sollen Tierversuche eigentlich auf lange Sicht komplett ersetzt werden. Deutschland sei meilenweit entfernt von diesem Ziel.

Hamburger Mahnwache gegen Tierversuche vor dem UKE

Anfang Februar gibt es in Hamburg erneut eine Protest-Veranstaltung in Hamburg. Zu einer Mahnwache gegen Tierversuche wollen sich Tierschützer am Freitag, 7. Februar um 18 Uhr vorm UKE treffen. Außerdem gibt es am darauffolgenden Sonnabend, 8. Februar um 13 Uhr auf dem Rathausmarkt eine Großdemo unter dem Motto „Mienenbüttel reicht uns nicht – LPT schließen – an allen Standorten“. Veranstalter ist die Mahnwache Neugraben.

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