Tom Radtke: Linken-Kandidat schleicht sich mit Nazi-Banner in Gedenkstätte
Kuschelt er jetzt mit Nazis? Tom Radtke (18) ist bei der Hamburg-Wahl auf Platz 20 der Liste der Linksfraktion, doch seit Wochen sorgt der Teenager mit kruden Statements für Kopfschütteln und Entrüstung. Nun ist dem jungen Hamburger Linken-Kandidaten ein besonders geschmackloser Coup gelungen: Mit einer Fahne der rechtsradikalen Identitären Bewegung posiert Radkte bei Twitter – und das ausgerechnet in der Gedenkstätte des Kommunisten-Führers und Nazi-Opfers Ernst Thälmann.
Mit Äußerungen zum Holocaust und einem schrägen Vergleich sorgte Radtke Ende Januar für Empörung. „Wir müssen die Klimaerwärmung jetzt stoppen, damit sich ein Holocaust nicht wiederholt“, hatte Radtke unter anderem damals gesagt. Aussagen wie diese, die den Holocaust verharmlosend darstellen, sorgten allerortens für Kritik. Auch seine Partei distanzierte sich von Radtkes Posts, bot ihm Hilfe an und nahm ein Parteiausschlussverfahren gegen den unerfahrenen Jung-Kandidaten auf.
Doch was sich Radtke nun leistet, ist auf einem anderem Level: Mit einem Banner der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ IB posiert Radtke in der Hamburger Gedenkstätte des Kommunisten-Führers Ernst Thälmann. Für den Hintergrund: Die Identitäre Bewegung wird vom Verfassungsschutz überwacht und gilt als „nicht mit dem Grundgesetz vereinbar“.
Tom Radtke provoziert mit Nazi-Banner in Gedenkstätte
Kurz nachdem Radtke das Bild am Sonnabend auf Twitter veröffentlichte meldete sich die Gedenkstätte zu Wort – und erklärt, wie es zu dem Foto kommen konnte: „Durch eine falsche Anmeldung (als Antifa Gruppe) hat sich eine Gruppe der rechtsextremen Identitären Bewegung den Eintritt in die Gedenkstätte erschlichen und dort Fotos gemacht.“
Das Foto sei ohne das Wissen der Gedenkstätte entstanden, Fotos vor Ort seien verboten, heißt es in der Stellungnahme weiter. „Wir distanzieren uns auf das Entschiedenste von dieser Gruppe und ihrem Auftritt“, schrieb Hein Pfohlmann, der erste Vorsitzende am Sonnabend.
In dem Post von Radtke heißt es: „Gerade mit einigen Genossen der IB Hamburg die Thälmann Gedenkstätte besucht und über unseren großen Hamburger Arbeiterführer informiert. Es freut mich, wenn Menschen über den Tellerrand schauen. Wir brauchen mehr Offenheit statt Spaltung und Hass. Thälmann lebt“.