Mit Hamburgs Tourismus gehts bergauf.

Mit Hamburgs Tourismus gehts bergauf. Hier der Blick in die Speicherstadt. Foto: picture alliance / imageBROKER | Thomas Lammeyer

Tourismus-Boom in Hamburg: Rekordzahlen, volle Hotels – doch hier gibt es noch Kritik

Hamburg bleibt ein Touristenmagnet. 2024 verzeichnet die Stadt rund 16,1 Millionen Übernachtungen – ein neuer Höchstwert. Die Hotels sind gut ausgelastet, Kreuzfahrtschiffe bringen Rekordzahlen, und neue Attraktionen sorgen für frischen Wind. Doch nicht alle sehen die Entwicklung nur positiv. Die CDU fordert mehr Einsatz für den Einzelhandel und bessere internationale Anbindungen.

Hamburgs Wirtschaft kann sich freuen. Mit 16,1 Millionen Übernachtungen im Jahr 2024 bestätigt die Hansestadt ihren Status als Top-Reiseziel. Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard betont die Bedeutung des Tourismus für die Stadt: „2024 war ein gutes Jahr für die Hamburger Tourismuswirtschaft. Dieser Wirtschaftszweig leistet damit wichtige Impulse für unsere Stadt und ist ein nennenswerter Faktor für den Wirtschaftsstandort.“

Tourismus in Hamburg auf Rekordkurs

Auch Michael Otremba, Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH, sieht die positive Entwicklung: „Die Beliebtheit Hamburgs war nie größer. Von Hamburg gehen immer wieder neue Impulse wie beispielsweise der St. Pauli Bunker aus, die den Innovationsgeist der Stadt betonen. Sie sorgen für Neugierde und schaffen inspirierende Reiseanlässe.“

Ein Blick auf die Hotelbranche zeigt, dass Hamburg auch hier vorne mitspielt. Die durchschnittliche Zimmerauslastung lag 2024 bei 77 Prozent – höher als in europäischen Metropolen wie Paris (75 Prozent), Wien (72 Prozent) oder Kopenhagen (70 Prozent). Damit ist Hamburg die einzige deutsche Großstadt, die das Vorkrisenniveau von 2019 wieder erreicht hat. Auch finanziell zahlt sich das aus. Mit einem Durchschnittserlös von 103,47 Euro pro verfügbarem Zimmer liegt Hamburg an der Spitze aller deutschen Städte. Bis 2026 werden 17 neue Hotels mit insgesamt 3.500 Zimmern entstehen.

Kongresse und Messen bringen Besucher

Ein weiterer Faktor für den Tourismusboom sind große Veranstaltungen. Neben Klassikern wie dem Hafengeburtstag oder den Feierlichkeiten zu 250 Jahren Caspar David Friedrich in der Kunsthalle spielten auch Messen und Kongresse eine wichtige Rolle. Die World Ports Conference, der Endoclubnord und das Forum für Live-Endoskopie lockten zahlreiche Fachbesucher nach Hamburg.

Besonders das von Grund auf renovierte Congress Center Hamburg (CCH) stärkt die Stadt als Standort für internationale Großveranstaltungen. „Das neue CCH versetzt Hamburg in die Lage, eine ganz neue Qualität von internationalen Kongressen nach Hamburg zu akquirieren“, heißt es aus dem Senat. Für 2025 und 2027 ist Hamburg zudem Gastgeber des größten Weltkongresses für den öffentlichen Nahverkehr – mit 12.000 erwarteten Teilnehmern.

Blick auf 2025: Neue Attraktionen, neue Chancen

Auch für 2025 gibt sich die Tourismusbranche optimistisch. Ein zentrales Projekt ist das Westfield Hamburg-Überseequartier, das einen neuen Publikumsmagneten für die Innenstadt schaffen soll – bisher aber nur mit immer neuen Verschiebungen des Eröffnungstermins Schlagzeilen machte. Starten soll auch das neue Cruise Center HafenCity, während neue Musicalproduktionen Hamburgs Ruf als Musicalstadt weiter festigen.

Michael Otremba zeigt sich zuversichtlich: „Wir sind optimistisch, dass auch 2025, trotz der großen Herausforderungen, wieder ein Wachstumsjahr für den Tourismus in Hamburg werden wird.“

CDU kritisiert: Einzelhandel wird vernachlässigt

Doch nicht alle sehen die Entwicklung nur positiv. CDU-Fraktionschef Dennis Thering warnt vor Problemen im Einzelhandel. „Hamburg steht vor großen Herausforderungen im Einzelhandel, da leerstehende Geschäfte und die Konkurrenz durch moderne Einkaufszentren sowie den Online-Handel zunehmen“, so Thering. Das könne langfristig auch dem Tourismus schaden.

Die CDU fordert daher ein gezieltes Quartiersmanagement und eine stärkere Einbindung des Einzelhandels in die Arbeit der Hamburg Marketing GmbH. Ein lebendiger Einzelhandel sei entscheidend für die Aufenthaltsqualität in der Stadt. Auch bessere internationale Flugverbindungen seien notwendig, um Hamburg für Touristen aus Europa und Übersee attraktiver zu machen.

Das könnte Sie auch interessieren: Rot-Schwarz in Hamburg? Thering macht überraschende Ansage bei MOPO-Besuch

Ein weiteres CDU-Projekt ist die geplante Alsterpromenade mit Gastronomie, Event- und Kulturbereichen. Zudem will die Partei Hamburg als Austragungsort für große Sportveranstaltungen etablieren. Dass die Stadt bei der Vergabe der Frauenfußball-EM 2029 leer ausging, hält Thering für ein Versäumnis: „Die Gründe der Nichtberücksichtigung müssen aufgearbeitet werden, damit Hamburg bei sportlichen Großevents nicht erneut das Nachsehen hat.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp