Traditionsreederei wird umstrukturiert: Job-Angst bei Hamburg Süd
Drei Jahre liegt die Übernahme der Traditionsreederei „Hamburg Süd“ durch die Maersk-Gruppe zurück. Jetzt haben die Dänen einen tiefgreifenden, globalen Konzernumbau angekündigt. Dabei stehen zahlreiche Jobs auf dem Spiel – auch in Hamburg.
Die schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden: „Die Vereinfachung der Organisation wird sich leider auf Jobs auswirken“, erklärte Maersk-Vorstandsmitglied Vincent Clerc in einer E-Mail, die an die Mitarbeiter weltweit ging.
Hamburg Süd: Wie viele Menschen gehen müssen, ist noch unklar
27.000 Mitarbeiter von insgesamt 80.000 sollen von den Umbaumaßnahmen betroffen sein. Die allermeisten werden mit neuen Aufgaben betraut oder wechseln die Abteilungen. Wie viele Menschen ihren Job verlieren werden, lässt sich noch nicht beziffern. Auch nicht für den Standort Hamburg.
Weder die Vertreter noch der Betriebsrat von „Hamburg Süd“ haben dazu Informationen. Die MOPO erfuhr aus Unternehmenskreisen, dass es sich um eine mittlere zweistellige Zahl handeln könnte. Bei der „Hamburg Süd“ sind aktuell 800 Menschen beschäftigt.
Hintergrund des Konzernumbaus ist laut Pressemitteilung eine Steigerung der Kundennähe. Ziel sei es, „die organisatorischen und geografischen Strukturen der Areas stärker an die der Muttermarke Maersk“ anzupassen, so der Wortlaut.
Wegen Corona: Mehr Flexibilität und Kundennähe
„Corona hat gezeigt, wie wichtig es für unsere Kunden ist, schnell und flexibel zu reagieren“, so eine Sprecherin der „Hamburg Süd“ zu MOPO. Bei den bisherigen Strukturen sei es nicht selten zu Abstimmungsproblemen gekommen. Die zur Maersk-Gruppe gehörenden über 100 Büros weltweit sollten alle erhalten bleiben, jedoch besser aufeinander abgestimmt werden. Dabei komme es an bestimmten Stellen zu Doppelungen.
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Maersk hatte 2017 nach Schätzungen des Branchendienstes Alphaliner annähernd fünf Milliarden Dollar für „Hamburg Süd“ auf den Tisch gelegt. Die 1871 gegründete „Hamburg Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft KG“ (Hamburg Süd) ist gemessen nach der Transportkapazität die siebtgrößte Containerreederei der Welt und liegt einen Platz hinter Hapag-Lloyd.