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Training in Corona-Zeiten: TSG Bergedorf öffnet Fitnessstudio – mit einem Trick

Bergedorf –

Hamburg lockert Stück für Stück die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Infektionen. Eine Branche muss aber weiter warten: die Betreiber von Fitnessstudios. Die TSG Bergedorf versucht nun, die Verordnung kreativ zu umgehen und arbeitet mit einem Trick, damit die Mitglieder der Fitnessstudios doch trainieren können. Die Bergedorfer stellten kurzerhand die Sportgeräte der Fitnessstudios auf den Parkplatz. Denn Sport unter freiem Himmel ist erlaubt – sofern die Hygieneregeln eingehalten werden.

Am Dienstag kündigte der Hamburger Senat an, dass Sport „sofern die Sportausübung beziehungsweise der Trainingsbetrieb kontaktfrei erfolgen“, im Freien wieder erlaubt ist. Diese Regelung gilt unabhängig davon, ob es sich um Individualsport oder Mannschaftssport handelt. Voraussetzung sei die Einhaltung des Mindestabstands von 1,5 Metern.

In Parks dürfen Hamburger wieder zusammenkommen, um gemeinsam Fitnessübungen, wie zum Beispiel Yoga auszuüben, so Innensenator Andy Grote (SPD). Von der neuen Sport-Regelung sind Indoor-Angebote, also auch Fitnessstudios, weiterhin ausgeschlossen. Für die Betreiber wird Corona weiterhin zum Geduldsspiel, auch wenn das Verwaltungsgericht am Donnerstag zu dem Urteil kam, dass die bisherige Regelung eine Benachteiligung für Fitnessstudios im Vergleich zu anderen Branchen wie Friseuren oder Kosmetikstudios sei. Die Verordnung sei rechtsfehlerhaft. Die Stadt legte dagegen beim Oberverwaltungsgericht Beschwerde ein und wird eventuell die Verordnung nachbessern müssen. 

Die FDP-Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein äußerte sich kritisch zu den zögerlichen Öffnungen: „Im Übrigen gibt es überhaupt keine nachvollziehbare Begründung dafür, warum Fitnessstudios in Nordrhein-Westfalen unter Auflagen öffnen dürfen, in Hamburg aber nicht.“ Sie forderte zum wiederholten Mal einen energischeren Umgang mit Lockerungen, auch wenn der bisherige Hamburger Weg recht erfolgreich ist bei der Eindämmung.

Hamburg: TSG Bergedorf umgeht Corona-Verordnung

Der Sport im Freien ist wieder erlaubt, also könnte auch ein Parkplatz herhalten, dachte sich der TSG Bergedorf und brachte seine Fitnessgeräte aus den Studios kurzerhand nach draußen. So ermöglicht der Verein seinen Mitgliedern ab Mittwoch ein Freiluft-Training. Nach Angaben des Vereinsvorsitzenden Boris Schmidt wurde dafür eine 375 Quadratmeter große Fläche regensicher überdacht.

Studioleiter Olaf Rehage freut sich, dass die Mitglieder nun wieder Sport machen können.

Studioleiter Olaf Rehage freut sich, dass die Mitglieder nun wieder Sport machen können.

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Patrick Sun

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„Seit dem 16. März konnten wir den über 2000 Mitgliedern unserer Fitness-Studios nur Online-Kurse anbieten. Nun können sie wieder an den ihnen vertrauten Geräten trainieren“, sagte Schmidt. Trainingsvoraussetzung: Mitgliedschaft in einem der drei Fitnessstudios des TSG-Sportforum, Hygieneregeln und Abstände müssen eingehalten werden und jede Trainingseinheit muss vorher angemeldet sein.

Corona: Ansteckungsgefahr in Fitnessstudios noch zu hoch

Die Schließung der Fitnessstudios begründet sich laut der Hamburger Wirtschaftsbehörde mit dem Fakt, dass der Sport hauptsächlich in geschlossenen Räumen stattfindet. Die Hygienemaßnahmen könnten so nicht in Gänze umgesetzt werden. Nicht nur die Nutzung der Geräte selbst, sondern auch die Bereiche der Umkleidekabinen und Duschen seien dabei problematisch, so ein Sprecher am vergangenen Freitag.

Laut Einstufung der Wirtschaftsbehörde fallen Fitnessstudios in den Bereich der Freizeit, das sehen die Betreiber allerdings anders. Das Muskeltraining und die Bewegung hätten einen unmittelbaren „Einfluss auf Lunge und Atemmuskulatur“ und seien für die Gesundheit deshalb sehr wichtig, heißt es unter anderem in einem Schreiben einer Betreiberin aus Eppendorf an Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).

Niedersachsen klagt gegen Gerichtsentscheid zum Öffnen eines Fitnessstudios

Im niedersächsischen Bad Iburg öffnete bereits am Dienstag ein ansässiges Fitnessstudio, bisher als einziges im ganzen Bundesland. Ende April hatte der Betreiber einen Eilantrag gestellt. Am Montag entschied das Gericht, dass das Studio vorläufig und unter Auflagen wieder öffnen dürfe. Das Land Niedersachsen will das Urteil des Verwaltungsgerichts Osnabrück jetzt anfechten. Das Infektionsrisiko sei bei Sport in geschlossenen Räumen zu hoch, so Claudia Schröder, stellvertretende Leiterin des niedersächsischen Krisenstabs zum NDR.

Hamburg ist also nicht allein mit seiner Entscheidung, auch in Mecklenburg-Vorpommern sollen die Fitnessstudios noch bis Mitte Juni geschlossen bleiben. Im Gegensatz dazu öffnet Schleswig-Holstein die Studios ab dem 18. Mai wieder.

 

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