„Ein Skandal“: So viele Bäume wurden in Altona gefällt – ohne Ersatz
Ab 1. März müssen die Kettensägen eigentlich ruhen. Dann dürfen aus Tierschutzgründen bis Ende September keine Bäume mehr gefällt werden. Das funktioniert im Bezirk Altona allerdings nur sehr bedingt, meist kommt es auch später noch zu Fällungen. Im vergangenen Jahr wurden zudem im Bezirk wieder viele alte hohe Bäume gefällt. Die Linke fordert jetzt: „Schluss mit dem pflegebedingten Fällen gesunder Bäume!“
Die offizielle Baumfällbilanz des Bezirks weist für das Jahr 2023 aus, dass 648 durch die Baumschutzverordnung geschützten Bäume mit einem Stammdurchmesser von mehr als 25 Zentimetern gefällt wurden. Nachgepflanzt wurden erneut deutlich weniger, nämlich nur 369. Und das trotz der Grünen in der Bezirksregierung.
Die Linke in der Bezirksversammlung ist empört. „Es wurden nicht einmal 60 Prozent der weggefallenen Bäume neu gepflanzt“, so Natalia Werdung, grünpolitische Sprecherin der Linken im Bezirk. Das Bezirksamt berufe sich auf „Naturverjüngung“, also das Nachwachsen junger Bäume ohne Pflanzung. „Das wird aber vielerorts durch massive Pflegemaßnahmen und Kahlschlag verhindert.“
Bezirk Altona: Mehr Bäume gefällt als nachgepflanzt
Auf Verkehrsflächen sind im vergangenen Jahr 142 Straßenbäume gefällt worden und nur 59 Straßenbäume wurden neu gepflanzt. 58 Prozent der gefällten Straßenbäume sind ersatzlos weggefallen.
Noch schlechter sieht es auf privaten Flächen aus: Auf 1341 gefällte geschützte Bäume kommen zwar theoretisch 1495 verordnete Nachpflanzungen, aber nur 22 davon wurden dem Bezirksamt auch als vollzogen zurückgemeldet.
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Die Linke gibt zu bedenken, dass die tatsächliche Zahl der Fällungen noch viel höher ist. Denn in der Baumbilanz des Bezirks sind die vom Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer veranlassten Fällungen nicht enthalten. Werdung: „Ebensowenig wie die für den Autobahndeckel weggenommenen Bäume. Auch die von der Bahn kürzlich für den Neubau der Sternbrücke gefällten 40 gesunden Bäume tauchen in den bezirklichen Baumbilanzen noch nicht auf.“
„Diese Zahlen sind ein Skandal!“ Linke fordert groß angelegte Baumpflanzoffensive
Die Linke im Bezirk fordert nun: „Diese Zahlen sind ein Skandal! Der Bezirk braucht dringend eine groß angelegte Baumpflanzoffensive. Die jährlich vorgelegte Baumbilanz muss transparenter werden und alle relevanten Fällungen auf dem Bezirksgebiet enthalten. Wir fordern auch ein Moratorium für baubedingte Kahlschläge auf privaten Grundstücken, die mit dem Ziel erfolgen, Luxuswohnungen zu bauen und dabei Grundstücke in hohem Maße zu versiegeln. Schluss auch mit dem pflegebedingten Fällen gesunder Bäume, es gilt jede unnötige Fällung zu verhindern! Beim Thema Stadtgrün handelt der Bezirk gegen die ökologischen Erfordernisse und gegen die Bedürfnisse der Menschen nach gut strukturierten grünen Freiräumen.“