• Foto: Ralf Hirschberger/dpa-Zentralbild/dpa

Trend hält auch in Hamburg an: Nur noch jede dritte junge Frau nimmt die Pille

60 Jahre nach der Einführung der Anti-Baby-Pille fällt die Bilanz in Deutschland gemischt aus: Immer weniger junge Frauen entscheiden sich für die Pille – und nach wie vor werden zu viele risikoreiche Präparate verschrieben. 

Nur noch 31 Prozent der jungen Frauen lassen sich laut einer Studie der AOK die Pille verschreiben. Damit setzt sich der Trend der letzten Jahre fort, bereits seit 2010 geht der Anteil deutlich zurück.

Obwohl im vergangenen Jahr die Altersgrenze für die Übernahme der Kosten von 20 auf 22 Jahre erhöht wurde, sank die Beliebtheit der Pille weiter. 

Frauen machen sich Nebenwirkungen stärker bewusst

„Das kann mit einem stärkeren Bewusstsein dafür zu tun haben, dass die Pille kein Lifestyle-Präparat ist, sondern in den Hormonhaushalt eingreift und auch Nebenwirkungen haben kann“, erklärt Dr. Eike Eymers, Ärztin im Stab des AOK-Bundesverbandes. 

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Aus der Studie geht außerdem hervor, dass inzwischen weniger risikoreiche Präparate verschrieben werden. 2009 bekamen noch rund 72 Prozent der Frauen Verhütungsmittel verschrieben, die ein hohes Risiko für Venen-Thrombosen und Embolien haben. Zwar ist diese Zahl in den letzten Jahren deutlich gesunken, doch immer noch bekommen mehr als die Hälfte der Frauen (54 Prozent) risikoreiche Wirkstoffe. 

Anteil der Risiko-Präparate in Hamburg besonders gering

Das Bild in Hamburg ist vergleichbar mit dem Bundestrend, doch der Anteil der „gefährlichen“ Präparate ist 2019 etwas geringer. Nur rund 52 Prozent der Hamburgerinnen bekommen weiterhin die Präparate mit erhöhtem oder unklarem Thromboembolien-Risiko. 

Bei einem Blick auf die Altersstruktur fällt auf, dass bei jungen Frauen (bis 20 Jahre) eher risiko-ärmere Wirkstoffe verschrieben werden, bei Frauen über 20 hingegen liegt der Anteil der Risiko-Präparate bei 59 Prozent. 

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„Offenbar setzen die Ärztinnen und Ärzte bei den jungen Erstanwenderinnen verstärkt auf Arzneimittel, deren niedriges Risiko aus Langzeitstudien bekannt ist“, so Eymers. 

Trotzdem sollten auch junge Frauen weiterhin auf Anzeichen einer Thrombose oder Embolie achten. Zu den Symptomen zählen starke Schmerzen, Schwellungen, sowie Spannungs- oder Schweregefühl im Bein. Auch eine bläulich-rote Verfärbung oder ein Glänzen der Haut kann auf eine Thrombse hinweisen. (hb)

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