Köchin Zora Klipp ist die Inhaberin des vegetarischen Restaurants „Blattgold“.
  • Köchin Zora Klipp ist die Inhaberin des vegetarischen Restaurants „Blattgold“.
  • Foto: Florian Quandt

Trinkgeld-Debatte: So viel geben Hamburger Gastronomen

Wie viel Trinkgeld ist angemessen? Die MOPO hat Hamburger Gastronomen gefragt, wie viel die Servicekräfte in ihren eigenen Restaurants von den Gästen erhalten – und wie viel die Gastronomen selbst geben, wenn sie privat essen gehen. Ihre ehrlichen Antworten lesen Sie hier.

Zora Klipp, Inhaberin des vegetarischen Restaurants „Blattgold“ (Sternschanze): „Bei uns ist nur Kartenzahlung möglich. Vor der Zahlung werden den KundInnen verschiedene Prozentbeträge angezeigt. Der Großteil entscheidet sich da für 10 Prozent. Ich selbst gebe eigentlich immer Trinkgeld. Je höher die Summe und die Leistung, die ich bekommen habe, desto mehr Trinkgeld gebe ich auch. Bei einem Kaffee To Go, der 4,10 Euro kostet, gebe ich 4,50 Euro. Bei Pommes und Burger für 12,50 Euro gebe ich 13,50 Euro. Und bei Vorspeise, Hauptgang und Getränken mit tollem Service bin ich auch schon mal bei 12 bis 15 Prozent, gebe bei einer Summe von 76 Euro also 85 Euro.“

Der Text zum Thema: Trinkgeld-Revolution: Kleiner Kasten – große Verlegenheit

Trinkgeld: So halten es Hamburgs Gastronomen

David Pohle, Inhaber des Imbisses „Kleine Rast“ Privat.
David Pohle, Inhaber des Imbisses „Kleine Rast“
David Pohle, Inhaber des Imbisses „Kleine Rast“

David Pohle, Inhaber des Imbisses „Kleine Rast“ (Nienstedten): „In der ,Kleinen Rast’ gibt jeder Zweite Trinkgeld, in aller Regel wird aufgerundet, zum Beispiel mit 50 Cent oder 1,50 Euro. Wenn mit Karte bezahlt wird, wird überwiegend kein Trinkgeld gegeben. Wir arbeiten ohne vorher eingestellte Trinkgeld-Regel. Seitdem ich Gastronom bin, gebe ich selbst noch mehr Trinkgeld als früher, weil ich jetzt weiß, wie schön Trinkgeld für die Crew ist. Natürlich immer vorausgesetzt, dass der Service nett war und auch sonst alles in Ordnung gewesen ist. In Restaurants und Bars gebe ich 15 bis 20 Prozent, also zum Beispiel mindestens 85 Euro bei einer Summe von 70 Euro. In Imbissen runde ich mindestens auf, im Eisladen bei zwei Kugeln Eis überlasse ich das Wechselgeld.“

Top-Gastronom Patrick Rüther ist der Chef des „Überquell“ Patrick Sun
Top-Gastronom Patrick Rüther ist der Chef des „Überquell“
Top-Gastronom Patrick Rüther ist der Chef des „Überquell“

Top-Gastronom Patrick Rüther, Inhaber des „Überquell“ (St. Pauli): „In der Regel wird zwischen 7 und 10 Prozent Trinkgeld bei uns gegeben. Ich selbst gebe um die 10 Prozent, vor allem in Full-Service-Restaurants mit nettem, freundlichem Service. Bei Counter-Gastronomien wie Eisdielen und Imbissen kommt es auf die Mitarbeitenden an. Da gebe ich eher zwischen 5 und 10 Prozent. Meine Tendenz: Je länger oder häufiger der Kontakt zu Mitarbeitenden besteht und je freundlicher diese sind, desto mehr Tip gebe ich.“

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Matthias Förster leitet das Restaurant „Nikkei Nine“. Patrick Sun
Matthias Förster leitet das Restaurant „Nikkei Nine“.
Matthias Förster leitet das Restaurant „Nikkei Nine“.

Matthias Förster leitet das gehobene Restaurant „Nikkei Nine” im Hotel „Vier Jahreszeiten“ (Neustadt): „Die Leidenschaft und die Mühe, die unser Team hier jeden Tag zeigt und an unsere Gäste weitergibt, wird auf jeden Fall auch von den Gästen honoriert. Das zeigt natürlich eine tolle Wertschätzung für jeden einzelnen und kann von Tag zu Tag sehr variieren. Teilweise unterscheidet es sich auch schon in den Herkunftsländern der Gäste, da es in einigen Ländern gar nicht üblich ist, ein Trinkgeld zu geben. Ich selber gebe bei gutem Service und einem tollen Essen gerne großzügig Trinkgeld – da ich natürlich aus Erfahrung weiß, dass man sich sehr darüber freut. Hier muss ich gar nicht groß unterscheiden, ob es der Asiaimbiss von nebenan ist oder das Gourmetrestaurant im Luxushotel: Für mich kommt es komplett auf den Service an. Wenn dieser hervorragend ist, ist es egal, wo man sich befindet!“

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