Trotz Ladensterben in Einkaufszentren: Planer halten an Mega-Mall in der HafenCity fest
Die Planer legen Wert auf ein außergewöhnliches Einkaufserlebnis in der geplanten Shopping-Mall in der HafenCity.
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HafenCity –
Während einigen Geschäften in der Hamburger Innenstadt die Luft ausgeht, soll in der HafenCity eine gigantische Shopping Mall mit über 200 Läden entstehen. Trotz Corona-Pandemie und zunehmendem Online-Handel halten die Planer an ihrer Idee fest – weil sie daran glauben, dass ihr Konzept Zukunft hat.
Das Projekt des Unternehmens Unibail-Rodamco-Westfield (URW) befindet sich bereits im Bau, im nördlichen Teil ist der erste Stock erreicht. Planmäßig soll es auch weitergehen. „Wir sind fest davon überzeugt, dass ein Quartier mit gemischten Nutzungen genau der richtige Ansatz für heute und für die Zukunft unserer Innenstädte ist. Diese Idee eines pulsierenden Ortes, an dem man arbeiten, wohnen und seine Freizeit verbringen will, ist das richtige Produkt für die nächsten Jahrzehnte“, sagt Dirk Hünerbein, URW-Projektentwicklungchef in Deutschland, der MOPO.
Hamburg: Planer halten trotz Ladensterben an Mega-Mall in der HafenCity fest
Das Einkaufszentrum steht nicht für sich, sondern ist Teil eines Komplexes aus 14 Gebäuden, mit dessen Bau im Mai 2019 begonnen wurde. URW errichtet dort ein Quartier, das auch Einzelhandel, Gastronomie, Büros, drei Hotels, ein Kreuzfahrt-Terminal und 650 Wohnungen umfasst. „Wir begreifen klassischen Einzelhandel seit jeher in Verbindung mit attraktiven Gastronomie-, Freizeit-, Unterhaltungs- oder Kulturangeboten“, so Hünerbein weiter.
Die Shopping-Mall findet mit rund 200 Geschäften auf drei Ebenen und einer Fläche von knapp 81.000 Quadratmetern Platz. Einziehen sollen unter anderem diverse Flagship Stores mit neuen Marken, die Konsumenten bislang nur in anderen deutschen Großstädten oder im Ausland finden. Anstatt einer voll klimatisierten Shopping Mall sollen offene Geschäftsstraßen mit gläsernen Dächern entstehen.
XXL-Shoppingcenter bekommt Indoor Screens, Markthalle und eine Galerie
Für ein außergewöhnliches Einkaufserlebnis sollen übergroße Indoor-Screens sorgen, die Besucher in eine künstliche Digital-Installation eintauchen lassen. Eine Markthalle, inspiriert durch Street-Food-Märkte, soll Besucher zum Bummeln, Probieren und natürlich zum Kaufen anregen. Außerdem ist eine Designer Gallery geplant, die mit Einzelhändlern und Künstlern zusammen Projekte inszeniert und in einer Lounge-Umgebung präsentiert. Eröffnen soll das Quartier im Herbst 2023.
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Trotz der Krise sind nach Angaben des Unternehmens schon viele Verträge unterschrieben. „Wir haben bereits eine ganze Reihe Partner in den Bereichen Einzelhandel und Freizeit an Bord“, sagt der Produktentwicklungschef. Auch die Hotels seien bereits verpachtet, die Wohnungen zu zwei Dritteln vermarktet.
HafenCity: Planer setzen auf Vernetzung von Online- und Offlinehandel
Dass der Online-Handel eine immer größere Konkurrenz wird, hat URW in die Planungen einbezogen. „Wir glauben noch stärker als vor der Pandemie daran, dass die Vernetzung von Online- und Offline-Handel der richtige Weg für jeden Einzelhändler und auch für uns ist“, erklärt Hünerbein. Daher kooperiere das Unternehmen mit Zalando: So sollen Einzelhändler ihre Bestände nicht nur über die Fläche, sondern zugleich über den Online-Shop von Zalando vertreiben können.
Anwohner haben bereits mehrfach versucht, gegen die gigantischen Pläne des Unternehmens vorzugehen und wegen Lärm- und Luftschadstoffbelastungen geklagt. Das Oberverwaltungsgericht hat die Eilanträge allerdings abgewiesen. Auch Ladenbesitzer in der City und rund um die Binnenalster fürchten, viele Kunden an den Shopping-Riesen in der HafenCity zu verlieren.