Trotz scharfer Kritik: Mit Corona-Hotline: So soll der Schulstart in Hamburg gelingen

    Hamburgs Kinder und Jugendliche waren wegen der Corona-Pandemie und den Sommerferien rund fünf Monate nur in Teilen in der Schule. Nun beginnt das neue Schuljahr – im Regelbetrieb, aber unter verschärften Bedingungen. So soll es funktionieren.

    Nach fast dreieinhalbmonatiger Corona-Zwangspause und sechs Wochen Sommerferien starten Hamburgs Schüler am Donnerstag unter verschärften Bedingungen ins neue Schuljahr. Wegen der Pandemie bestehen an allen 471 staatlichen und privaten Schulen der Hansestadt strenge Hygieneregeln und eine Maskenpflicht. Ausnahmen beim Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gelten nur am Arbeitsplatz im Klassen- und Lehrerzimmer sowie für Grundschüler bis zehn Jahren.

    Schulbehörde in Hamburg rechnet mit Rekord-Zahlen bei Schülern

    Insgesamt erwartet die Schulbehörde so viele Schüler wie seit Jahrzehnten nicht. Den Angaben zufolge besuchen in diesem Schuljahr in Hamburg 256 890 Jungen und Mädchen eine Schule. Das seien 5400 mehr als im vergangenen Schuljahr. Nach Mecklenburg-Vorpommern, wo es bereits am Montag wieder losging, ist Hamburg das zweite Bundesland, in dem die Ferien enden. Kommende Woche folgen dann Schleswig-Holstein, Berlin und Brandenburg.

    Brief an Tschentscher: Hamburger äußerten Kritik am Schulstart

    Zuletzt hatte es teils scharfe Kritik an der Entscheidung des rot-grünen Senats gegeben, die Schule trotz der Pandemie mit allen Schülern im Regelbetrieb beginnen zu lassen. So unterzeichneten bis Mittwochnachmittag rund 750 Hamburger online einen offenen Brief der Elterninitiative „Sichere Bildung für Hamburg!“ an Bürgermeister Peter Tschentscher, Schulsenator Ties Rabe und Sozialsenatorin Melanie Leonhard (alle SPD).

    Video: Schulstart mit Maskenpflicht

    Darin beklagen die Eltern unter anderem, dass die Corona-Prävention unterentwickelt sei und ein „Plan B“ fehle. „Auf dieser Basis ist ein sicherer und geordneter Schulbeginn nicht möglich“, erklärte die Initiative. Sie forderte unter anderem, dass in den Klassenzimmern ein Mindestabstand zwischen den Schülern garantiert werden müsse. Dies könne etwa durch geteilte Klassen, Unterricht in Kleingruppen, weniger Wochenstunden und digitalen Unterricht geschehen.

    Hamburger Schulsenator: Geteilte Klassen nicht möglich

    Schulsenator Rabe lehnte dies ab: „Wenn wir alle Schulklassen in Hamburg – es mögen 7000 sein – halbieren in zwei Gruppen, dann sind es 14 000. Wir haben aber nicht 14 000 Räume.“ Gleiches gelte für die dann notwendigen Lehrkräfte. „Also wird dann wieder das passieren, was vor den Sommerferien alle als eine große Belastung empfunden haben, dass nämlich die Hälfte der Lerngruppen immer nur Unterricht hat und die andere Hälfte zuhause lernt.“

    Schulbeginn in Hamburg: Corona-Schulhotline wird eingerichtet

    Die CDU-Bürgerschaftsfraktion kündigte an, am Donnerstag unter 040 42831-1354 eine Corona-Schulhotline einzurichten, an die sich Eltern und Schüler wenden können, wenn Sie Sorgen, Hinweise und Kritik zum Umgang mit Corona an Hamburger Schulen haben. „Der rot-grüne Senat geht mit der vollständigen Öffnung der Hamburger Schulen ein hohes Risiko ein“, sagte CDU-Fraktionschef Dennis Thering. Das liege vor allem daran, dass überzeugende Konzepte für den Umgang mit Corona im Schulalltag fehlten und auch die Alternativen wie Homeschooling und E-Learning nicht ausgebaut worden seien.

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    „Wir bitten daher Eltern und Schüler um Ihre Hinweise und Beobachtungen. Uns ist es wichtig, mit den Betroffenen direkt zu sprechen und Verbesserungen zu erzielen“, sagte Thering. Der Senat scheine mit der Situation überfordert und unvorbereitet zu sein, „daher ist es wichtig, dass wir jederzeit möglichst zügig nachsteuern und die größten Versäumnisse beheben“. (dpa/maw)

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