Intensivpflegerin Nacht Krankenhasu
  • Schichten auf einer Intensivstation – das bedeutet stundenlang Verantwortung über Leben und Tod.
  • Foto: dpa | Philipp von Ditfurth

Trotz steigender Corona-Zahlen: Pflege-Protest am UKE geht weiter

Neues Jahr, alter Streit: Am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) fordern die Intensivpfleger:innen weiter eine deutliche Arbeitsentlastung – und halten den Druck auf die Klinikleitung hoch. Die Pfleger:innen weigern sich einzuspringen, wenn Kolleg:innen krank sind. Und das gerade jetzt, wo Omikron die Hamburger Intensivbetten wieder füllt.

Die Pfleger:innen hätten in Gesprächen mit der Klinikleitung keine Bereitschaft erkennen können, „eine wirkliche Verbesserung“ herbeizuführen. So begründen die Intensivpfleger:innen in einem Brief an den Pflegedirektor Joachim Prölß ihren Protest. Das Schreiben liegt der MOPO vor.

Die Aktion der Intensivpfleger:innen begann Mitte Dezember und sollte eigentlich nur bis Silvester laufen. Nun wird sie verlängert. Um weiter Druck auf die Klinikleitung zu machen. Von ihr fordern die Pfleger:innen unter anderem, dass eine Person von ihnen immer nur maximal zwei Patienten versorgt.


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In der Vergangenheit sei das nicht immer so gewesen. In den letzten Wochen hätten oft vier oder mehr Patient:innen von einer einzigen Person betreut werden müssen, heißt es – das sei viel zu viel.

Die Intensivpfleger:innen am UKE fordern eine deutliche Arbeitsentlastung

Die Pfleger:innen sehen sich dabei in einem Dilemma: Wenn sie an ihren freien Tagen nicht einspringen, ist das eine massive Gefährdung der Patientensicherheit. Wenn sie das doch tun, funktioniert der Laden zwar halbwegs – dann aber stauen sich Überstunden und Frust. Einige Pfleger:innen hätten sogar bereits die Station gewechselt. Einfach weiter mitmachen, das wollen die Pflegekräfte nicht mehr.

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Doch was sagt das UKE? Das Klinikum verweist gegenüber der MOPO auf laufende Gespräche zwischen den Beteiligten und auf Maßnahmen, die seit dem Sommer zur Entlastung bereits getroffen worden seien. „Die Pflegepersonaluntergrenzen halten wir in der Intensivpflege im geforderten Monatsdurchschnitt ein“, sagt eine Sprecherin.

Die Intensivpfleger:innen sagen jedoch: „Leider mussten wir feststellen, dass sämtliche Gespräche, welche eine Verbesserung herbeiführen sollen, keine für uns ersichtlichen Auswirkungen, oder erkennbare Ziele, haben.“

So viele Intensivbetten sind in Hamburg verfügbar

Unterdessen geht der Protest weiter. Und die Corona-Zahlen steigen unerbittlich. In ganz Hamburg waren am Dienstag laut dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) 408 von 463 Intensivbetten belegt. 70 Covid-Erkrankten befinden sich derzeit in intensivmedizinischer Behandlung, 28 müssen invasiv beamtet werden.

Der UKE betreibt aktuell etwa 100 Intensivbetten, zurzeit werden am Klinikum 31 Covid-Patient:innen behandelt, davon 11 auf der Intensivstation. Die Klinik ist sich sicher, bei Bedarf spontan mehr Betten zur Verfügung stellen zu können. Hoffentlich führt das dann nicht zu weiteren übermäßigen Belastung des Pflegepersonals.

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