Tschentscher zur Köhlbrandquerung: Bund soll zahlen!
Tunnel oder doch wieder eine Brücke? Noch steht nicht fest, welche Variante die in die Jahre gekommene Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen ersetzen wird. Klar ist nur: Es wird teuer! Bürgermeister Tschentscher meint: Der Bund kann sich dabei nicht wegducken!
Bürgermeister Peter Tschentscher sieht die Bundesregierung bei der Finanzierung einer Ersatzlösung für die für den Hafen wichtigen Köhlbrandbrücke nach wie vor in der Pflicht. „Wir haben 2020 eine Vereinbarung mit dem damaligen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) unterzeichnet, dass es bei der neuen Köhlbrandquerung zu einer Kostenteilung kommt“, sagte der SPD-Politiker.
Köhlbrandbrücke: Wichtige Anbindung des Hafens ans Autobahnnetz
„Ich erwarte, dass der Bund zu der Zusage steht, die Köhlbrandquerung als ein gemeinsames Projekt des Bundes und der Stadt Hamburg zu sehen.“ Die Brücke verbindet seit 1974 die westlichen Hafenbereiche mit denen auf der Elbinsel Wilhelmsburg. Zugleich ist sie Anbindung des Hafens an die Autobahnen nach Flensburg, Kiel, Hannover und Bremen.
Die Ampel-Koalition mit Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte sich kürzlich in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Union im Bundestag nicht grundsätzlich auf eine Beteiligung festlegen wollen. Die Köhlbrandquerung liege in der Baulast der Freien und Hansestadt Hamburg, hieß es. Voraussetzung dafür, dass über eine Bundesförderung entschieden werden könne, sei das Vorliegen prüfbarer Projektplanungen mit Kostenberechnung. Entsprechende Unterlagen lägen dem Bundesverkehrsministerium noch nicht vor.
Köhlbrandquerung: Tunnel oder Brücke?
Die Planungen für den Ersatz der in die Jahre gekommenen Köhlbrandbrücke werden aktuell noch einmal überarbeitet. Grund war ein erheblicher Preisanstieg für die Tunnelvariante, auf die man sich bereits festgelegt hatte, wegen zunächst nicht bekannter Schwierigkeiten mit dem Untergrund, durch den den Tunnel führen soll. Im Mai hatte die Wirtschaftsbehörde die Kosten mit 5,31 Milliarden Euro angegeben und zugleich angekündigt, nach jahrelanger Bevorzugung des Tunnelprojekts wieder den Bau einer neuen Brücke prüfen zu wollen.
„Aufgrund der unerwarteten Untergrundverhältnisse ist der Bau eines Tunnels teurer als zunächst angenommen. Um diesen mit den Kosten einer neuen Brücke vergleichen zu können, müssen beide Varianten in derselben Planungstiefe vorliegen“, sagte Tschentscher. Deshalb werde auch die Brücke in eine genauere Planung gegeben. „Erst wenn diese vorliegt, kann beurteilt werden, ob ein Tunnel oder eine Brücke im Hinblick auf Kosten, Lebensdauer und technische Ausgestaltung die bessere Variante ist.“
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Beides werde teuer, „das war von Anfang an klar“, sagte der Bürgermeister. „Aber die Verkehrsanbindung des Hafens ist von nationaler Bedeutung, deshalb muss es eine neue Köhlbrandquerung geben.“ Aufgrund dieser übergeordneten Bedeutung habe der Bund die Querung auch zu einer Bundesstraße hochgestuft. (dpa)