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Tumulte bei Corona-Demo: Kameramann bedrängt – Organisator meldet sich zu Wort

Bei einer Kundgebung der „Hamburger Mahnwache“, bei der es ein „offenes Mikrofon“ gab, kam es am Montagabend offenbar zu Handgreiflichkeiten: Ein Kameramann soll von Demonstranten bedrängt worden sein. Inzwischen liegt der Polizei sogar eine Anzeige vor.

Die Mahnwache, die eigentlich jeden Montag stattfindet, hatte dieses Mal besonders viele Teilnehmer: Vor Ort fanden sich nach einem Aufruf im Internet auch Corona-Skeptiker mit verschwörungstheoretischen Plakaten ein, die gegen die Maßnahmen der Regierung demonstrierten. Zudem hatten sich rund 100 Personen aus der linken Szene versammelt, um die Situation zu beobachten, da bei ähnlichen Kundgebungen Personen aus der rechtsextremen Szene zugegen gewesen sein sollen.

Corona-Demo in Hamburg: Protestler bedrängen Kameramann

Ein Journalist filmte am Jungfernstieg Teilnehmer der Demonstration, als er von diesen bedrängt wurde. Menschen aus der linken Szene stellten sich dazwischen, um den Kameramann zu beschützen. Erst als die Polizei einschritt, konnte sich die Situation auflösen. 

Nach Angaben eines Polizeisprechers ist inzwischen bekanntgeworden, dass einer der Demo-Teilnehmer gegen ein Kameraobjektiv des filmenden Journalisten geschlagen hat. Die Polizei hat die Personalien des Täters aufgenommen, gegen den nun auch eine Anzeige wegen Sachbeschädigung vorliegt. Ordner sollen nicht an der Auseinandersetzung beteiligt gewesen sein.  

Der Anmelder der Demonstration verteidigt die Protestler: In einem Leserbrief an die MOPO schreibt er, die Kameramänner hätten die Stimmung durch provokantes Fotografieren aufgeheizt. Ordner sollen die Journalisten vor Ort darauf hingewiesen haben, Abstand zu wahren. Das Kameraobjektiv sei von dem Demo-Teilnehmer zudem nicht mit Absicht beschädigt worden, er habe sich sofort entschuldigt.

Corona-Demo in Hamburg: Angriff auf Journalisten kein Einzelfall

Der Angriff ist kein Einzelfall: In den vergangenen Tagen wurden mehrfach Journalisten auch bei Demonstrationen in anderen Städten bedrängt, attackiert und verletzt. „Wir sind alarmiert von den Ereignissen der vergangenen Tage“, sagt die Hamburger Gewerkschaftssekretärin Tina Fritsche im Namen der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union.

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Sie warnt davor, die Attacken kleinzureden: „Um es ganz klar zu sagen: Kein Ordner, kein Versammlungsleiter und auch keiner, der an einer Demonstration teilnimmt, hat das Recht, Personalien abzufragen, einen Journalisten des Platzes zu verweisen oder ihn in welcher Art auch immer in seiner Berufsausübung einzuschränken.“ (mhö)

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