Traditionsladen in der Schanze schließt nach mehr als 100 Jahren
Eine Weltwirtschaftskrise, einen Weltkrieg inklusive Bombenangriff, ein Wirtschaftswunder und drei Generationen an Inhabern hat das Stahlwarengeschäft „Friedrich Jürges“ in der Schanzenstraße 32 (Sternschanze) überlebt. Nun hat der Traditionsladen für immer geschlossen – nach mehr als 100 Jahren.
Kochwerkzeuge aller Art, Metzgereizubehör und viele verschiedene Geräte zur Fleischverarbeitung – seit 1919 gab es das Stahlwarengeschäft, das zuletzt von Friedrich Jürges III. in dritter Generation geführt wurde. „Nach mehr als 45 Jahren selbstständiger Tätigkeit habe ich mich bereits vor einiger Zeit entschlossen aus Altersgründen mein Geschäft zum 29.10.2021 zu schließen“, schreibt Friedrich Jürges III. dazu in einer Mitteilung zur Ladenschließung.
Stahlwarenladen „Friedrich Jürges“ in der Schanze geschlossen
Wie es auf der Firmen-Website heißt, wurde das Geschäft von Großvater Friedrich Jürges I. gegründet, der bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Schlachthof Hamburg Fleischereimaschinen reparierte. 1946 übernahm dann sein Sohn Friedrich Jürges II. den Betrieb, der zunächst die Räume des ausgebombten Gebäudes erweiterte.
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Damit konnte die Firma wachsen, Beschäftigte wurden eingestellt, das Angebot vor allem im Handel wurde ausgeweitet. 1976 übernahm dann Friedrich Jürges III. das Geschäft, der es bis zur Ladenschließung vor knapp zwei Wochen leitete. Unter ihnen wurde das Geschäftsgebiet auf Osteuropa ausgeweitet und entwickelte sich zu Hause immer mehr in Richtung Gastronomie-Service.
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In den vergangenen Jahren erfreute sich der Laden einem stetig guten Ruf bei privaten Kund:innen, die auf der Suche nach guten Küchenmessern und -geräten waren. Seit Ende Oktober ist jedoch Schluss. Unter einem entsprechenden Facebook-Post des Unternehmens wird die Schließung bedauert – denn mit der „Friedrich Jürges GmbH“ verliert die Schanze ein weiteres Traditionsgeschäft.