Der Flüchtlingspate von Eppendorf
„Mehr als die Hälfte meiner Jungs kommt aus Afghanistan,“ erzählt Axel Limberg (49). Der Eppendorfer engagiert sich als Flüchtlingspate und berichtet über die schönen, aber auch schwierigeren Momente seiner Arbeit und die Suche nach weiteren Flüchtlingspaten.
„In der Presse gab’s meist nur negative Geschichten über Flüchtlinge“, sagt Axel Limberg. Ihm selbst hätten die Menschen leid getan. Er wollte ihnen beistehen. 2014 schreibt Limberg deswegen die Sozialbehörde an. Die Behörde verweist ihn an ein Jugendheim für männliche geflüchtete Menschen. Bei einer Person bleibt es nicht, im Februar 2015 betreut Limberg bereits fünf Menschen mit Fluchthintergrund. Heute engagiert sich der Hamburger schon für mehr als 20 Personen.
Was Axel Limberg will: „Einem Menschen entscheidend im Leben helfen.“ Das sei seine größte Motivation. Er unterstützt die Jugendlichen bei allem was anfällt, ob Behördengänge oder Tennistraining. Das gibt der 49-Jährige seinen Schützlingen seit Neustem selbst. Das Wichtigste an seiner Arbeit: ein offenes Ohr. Die Geschichten, die ihm erzählt werden, sind nicht immer einfach zu verdauen. Es geht um Flucht und Schicksalsschläge.
Flüchtlingspate: Die Situation in Afghanistan ist sehr präsent
Momentan treiben Limberg und seine Jungs die Geschehnisse in Afghanistan um. Viele kommen von dort. Limberg erzählt, dass der Vater eines 15-Jährigen von den Taliban erschossen wurde, die Schwester eines anderen entführt. Limberg nimmt das mit, „schlimme Geschichten“ hört er sich nach 16 Uhr nicht mehr an. Eine Art Selbstschutz, sonst würde auch er nicht zur Ruhe kommen.
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Limberg hat versucht, weibliche Verwandte seiner Schützlinge auf die Evakuierungsliste des Auswärtigen Amts zu bringen. Ob das hilft? Ungewiss. „Die Politik ist in der Pflicht“, sagt er und plädiert für die Wiedereinsetzung der „Senatorenregelung, die der schwarz-grüne Senat einst eingeführt hatte, und die von Andy Grote gekippt wurde: Afghaninnen und Afghanen, deren Rückkehr absehbar nicht möglich war, eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen. Der gelernte Journalist fordert auch, dass Familienzusammenführungen in Hamburg für Afghanen wie für Syrer möglich sind.
Die dringende Suche nach Flüchtlingspaten
Axel Limberg will, dass die Hamburger erfahren, wie dankbar seine Schützlinge der Stadt sind. Hamburg war das erste Bundesland, das die Aufnahme von Afghanen zugesagt hatte.
„In Hamburg suchen noch über 800 geflüchtete Menschen nach einem Paten“, sagt er. Mehr als 20 Pateninitiativen gibt es, sie achten darauf, dass Pate und Geflüchtete ,,matchen“, also bestmöglich zueinanderpassen. Limberg selbst nimmt sich 20 bis 25 Stunden in der Woche Zeit für seine Jungs, „es reichen aber auch 90 Minuten pro Woche, wenn man sich engagieren möchte“, sagt er.
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Axel Limberg ist glücklich über seine Arbeit und konnte schon große Erfolge erzielen. Alle seine ,,Jungs“ aus den Jahren 2015/2016 haben einen Schulabschluss und eine langfristige Bleibeperspektive in Deutschland. Besonders in Erinnerung ist die Einbürgerung eines Schützlings geblieben. Der junge Mann stand damals kurz vor der Abschiebung – und wurde 2021 offiziell Deutscher.
Falls Sie sich auch vorstellen könnten, eine Patenschaft zu übernehmen, können Sie Axel Limberg per Mail unter patenschaften@axel-limberg.de kontaktieren.