• Professor Burkhard Göke, ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKE.
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UKE-Experte: „Sorge vor zweiter Corona-Welle im Herbst“

Mit Hochdruck arbeiten die Wissenschaftler weltweit an einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Doch wann und ob es überhaupt irgendwann soweit sein wird, ist ungewiss. Experten des Hamburger UKE warnen währenddessen vor einer zweiten Corona-Welle im Herbst – und vor dem Glauben an eine schnelle Impfstoffentwicklung.

„Ich befürchte, dass wir spätestens nach den Sommermonaten vor einer zweiten Welle stehen. Wir machen uns Sorgen um die Logistik der Diagnostik“, sagt Prof. Burkhard Göke, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am UKE. Durch die schrittweisen Lockerungsmaßnahmen könnten die Zahlen der Infizierten im Herbst erneut ansteigen.

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„Das andere, was mich besorgt, ist, dass dann auch die Influenza-Welle losgeht und die Vorstellung, dass sich eine Influenza-Welle mit einer Covid-19-Welle paaren könnte“, so Göke. Das UKE schule Kräfte von außerhalb nach, weil sie befürchten, dass bei einer weiteren Welle etwa bis zu 30 Prozent der Mitarbeiter ausfallen könnten. Für den Herbst sei man auch unsicher, was die vorhandenen Ressourcen an Schutzkleidung betreffe.

Entwicklung eines Corona-Impfstoffs kann noch lange dauern

Bis dahin wird voraussichtlich noch kein Impfstoff entwickelt worden sein. „Es kann noch lange dauern, bis ein ausreichend sicherer und wirksamer Impfstoff gefunden und produziert werden kann“, so Prof. Ansgar Lohse, Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik am UKE. „Es kann auch sein, dass gar kein Impfstoff kommt. Denn es gibt Parallelen zum Dengue-Virus.“ Beim Dengue-Virus gebe es verschiedene Untertypen. Wenn man schon Antikörper gegen einen entwickelt habe, verlaufe die Erkrankung mit dem nächsten Typen schwerer.

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Die Corona-Erkrankung verlaufe ebenfalls zweigipflig. Nachdem es den Patienten erstmal besser gehe, gehe es ihnen danach nochmal schlechter. „Wir warnen davor zu denken ‚Der Messias kommt vorbei im Februar in Form eines Impfstoffs‘“, so Lohse. Es sei also umso wichtiger, an einen Plan-B zu denken, was den Umgang mit dem Coronavirus und eine Lockerung der Ausgangsbeschränkungen angehe.

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