UKE-Mediziner warnt:: Keine Antikörper-Tests im Internet kaufen!
Eppendorf –
Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) kündigte am Dienstag an, dass am UKE Antikörpertests durchgeführt werden sollen. So könnte man herausfinden, wie viele Hamburger womöglich schon unerkannt eine Corona-Infektion durchgemacht haben und immun sind. Von Selbsttests raten die Experten am UKE jedoch ab.
Wer einmal das Corona-Virus überstanden hat, ist erstmal immun. Die entwickelten Antikörper schützen vor einer erneuten Ansteckung. „Antikörper bildet man fünf Tage bis drei Wochen nach der Erkrankung. Sie haben noch keinen unmittelbaren Nutzen, sie können nur zeigen, wie sich das Virus in Deutschland verbreitet hat“, sagte Dr. Sven Peine, Leiter des Instituts für Transfusionsmedizin am UKE, auf einer Pressekonferenz am Mittwoch.
Weil bei manchen Patienten die Corona-Symptome sehr milde sind, könnte es eine hohe Dunkelziffer an Infizierten geben. Dr. Peine rät aber von Selbsttests ab: „Niemand braucht sich im Internet so einen Test zu besorgen.“ Wenn es darum geht, Infektionsketten zu ermitteln, werde dies von den zuständigen Medizinern gemacht.
Antikörper-Tests: Darum sind sie manchmal unzuverlässig
Am wichtigsten seien nach Aussage von Dr. Peine derzeit die medizinischen PCR-Tests, die das Virus im Körper nachweisen können. Ähnlich sieht es auch Prof. Marylyn Addo, Leiterin der Infektiologie am UKE. Die Antikörpertests seien nicht immer zuverlässig, manchmal komme es aufgrund von Kreuzreaktionen zu falschen Ergebnissen.
Coronavirus: Was ist mit der Antikörper-Therapie?
Da das Coronavirus erst wenige Monaten im Umlauf ist, wisse man außerdem nicht, wie lange die Antikörper im Menschen verbleiben. Bei anderen Corona-Viren wie MERS und SARS würden die Antikörper etwa zwei bis drei Jahre halten. Zumindest ein temporärer Schutz sei also gegeben.
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Zuletzt hatte es in verschiedenen Medien Einzelfallberichte über Corona-Heilungen durch die Übertragung von Blutplasma genesener Patienten gegeben. Diese Therapieform hatte sich bereits im Kampf gegen die Spanische Grippe bewährt. Doch die Antikörper-Therapie hilft nicht bei jedem Erreger. Auch Dr. Peine ist der Ansicht: „Um strukturiert vorzugehen, braucht es Studien.“