Das Coronoavirus SARS-CoV-2 unter dem Mikroskop (Symbolbild).
  • Das Coronoavirus SARS-CoV-2 unter dem Mikroskop (Symbolbild).
  • Foto: IMAGO / Everett Collection

UKE: Selbst milder Corona-Verlauf schädigt Organe

Diese Erkenntnisse könnten sich als äußerst wichtig im Kampf gegen die sich rasch verbreitende Omikron-Variante erweisen: Eine neue Corona-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) hat nachgewiesen, dass auch milde Krankheitsverläufe vermehrt zu Beinvenenthrombosen führen und die Funktionen von Herz, Lunge und Nieren beeinträchtigen.

Wie das Uni-Klinikum mitteilte, wurden in der „Hamburg City Health Study“ (HCHS) ab Mitte 2020 insgesamt 443 Menschen nach einer Corona-Infektion mit nur leichteren Symptomen untersucht. Ihre Daten wurden mit denen von nicht erkrankten Teilnehmern verglichen. Die Ergebnisse wurden nun als sogenannte „Fast track Publikation“ im European Heart Journal veröffentlicht.

Demnach fanden die Wissenschaftler bei den Probanden nach überstandener Infektion Anzeichen von Organschädigungen. Heißt konkret: Das Lungenvolumen wurde um etwa drei Prozent reduziert, der Atemwegswiderstand erhöht. Die Pumpkraft des Herzens nahm um ein bis zwei Prozent ab und ein Markerprotein im Blut, welches Auskunft über die Belastung des Herzens gibt, erhöhte sich sogar um 41 Prozent.

Corona-Studie: Auch milde Krankheitsverläufe hinterlassen Spuren an Organen

Ein zentrales Ergebnis: Durch die Ultraschalluntersuchung der Beine konnten neun Monate nach der Erkrankung zwei- bis dreifach häufiger Zeichen einer zurückliegenden Beinvenenthrombose nachgewiesen werden. Bei solchen Thrombosen besteht eine erhöhte Gefahr einer Lungenembolie, also eines Infarktes der Lunge. 

Ebenso wurde eine Abnahme der Nierenfunktion um etwa zwei Prozent festgestellt. Die Untersuchung von Struktur und Leistungsfähigkeit des Gehirns nach einer Infektion ergab ebenso wie die erfragte Lebensqualität keine Verschlechterung im Vergleich mit der Kontrollgruppe.

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„Die Erkenntnis, dass selbst ein milder Krankheitsverlauf mittelfristig zur Schädigung diverser Organe führen kann, hat höchste Bedeutsamkeit gerade auch im Hinblick auf die aktuelle Omikron-Variante, die mehrheitlich mit milderen Symptomen einherzugehen scheint“, so Prof. Dr. Raphael Twerenbold, Wissenschaftlicher Studienzentrumsleiter und Kardiologe im Universitären Herz- und Gefäßzentrum des UKE, und Erstautorin Elina Petersen, Epidemiologin im Epidemiologischen Studienzentrum des UKE.

Omikron breitet sich in Deutschland weiter aus

Die Zahl der an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelten Omikron-Fälle in Deutschland hat sich binnen einer Woche mehr als verdreifacht. 35.529 würden nun der neuen Corona-Variante zugeordnet, hieß es am Dienstag auf einer RKI-Übersichtsseite (Datenstand 4. Januar). Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert noch bei 10.443 gelegen. Die häufigsten Symptomen seien laut Institut Schnupfen, Husten und Halsschmerzen.

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Die Studie könnte den Forschern dabei helfen, die aktuell dominierende Virusvariante und ihre Folgen besser einzuschätzen. „Die Ergebnisse ermöglichen es uns, frühzeitig mögliche organische Folgenerkrankungen zu erkennen und die entsprechenden therapeutischen Maßnahmen einzuleiten“, sagte Prof. Dr. Stefan Blankenberg, HCH-Studienleiter und Ärztlicher Leiter des Universitären Herz- und Gefäßzentrums des UKE.

Fegebank: Großer Erfolg und wichtiges Signal in der Pandemie

Die Analyse wurde mit Unterstützung der Stadt Hamburg unter Beteiligung von mehr als zehn Kliniken und Instituten des UKE durchgeführt. Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) bedankte sich in einer Mitteilung beim Forscherteam, bezeichnete die Ergebnisse als „großen Erfolg“ und wichtiges Signal in der Pandemie“.

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