• In und um Hamburg entstehen immer mehr Corona-Krisenherde. Und das genau dort, wo die meisten Menschen besonders gefährdet sind: In Pflegeeinrichtungen und hochsensiblen Abteilungen von Krankenhäusern. Die Ansteckung mit dem Coronavirus geht rasend schnell, es breitet sich wie ein Lauffeuer aus und wird meist erst dann entdeckt, wenn bereits mehrere Dutzend betroffen ...

UKE und Pflegeheime: Das sind Hamburgs Corona-Krisenherde

In und um Hamburg entstehen immer mehr Corona-Krisenherde. Und das genau dort, wo die meisten Menschen besonders gefährdet sind: In Pflegeeinrichtungen und hochsensiblen Abteilungen von Krankenhäusern. Die Ansteckung mit dem Coronavirus geht rasend schnell, es breitet sich wie ein Lauffeuer aus und wird meist erst dann entdeckt, wenn bereits mehrere Dutzend betroffen sind.

Auch das Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf bleibt von dem Virus nicht verschont. Einer der ersten gemeldeten Infizierten in Hamburg war ausgerechnet ein Arzt der Kinderstation des UKE. Am Dienstag wurde bekannt, dass sich bereits in der vergangenen Woche ausgerechnet auf einer Station des hochsensiblen Onkologie-Zentrums 20 Mitarbeiter und 20 Patienten infiziert hatten, so das UKE zur MOPO. 

Der Corona-Ausbruch in der Klinik beschäftigt auch die Politik: „Wieso hat es so lange gedauert, bis dieser Fall überhaupt an die Öffentlichkeit gekommen ist? Wieso ist es möglich, dass der gesundheitliche Zustand des Personals im UKE offenbar nicht ausreichend überprüft wird?“, so Dennis Thering, Fraktionsvorsitzender der CDU. Thering fordert eine umgehende Aufklärung durch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne).

Fegebank verteidigt UKE: Alles lief nach Vorschrift

Der Senat habe zum Zeitpunkt der Landespressekonferenz noch keine Kenntnisse gehabt: „Wenn wir es gewusst hätten, hätten wir am Dienstag auf der Landespressekonferenz darüber informiert“, so der NDR. Fegebank, die als Wissenschaftssenatorin für das UKE zuständig ist, verteidigt die Klinik: Das UKE habe sich an alle gesetzlichen Auflagen und Meldewege gehalten, sagte sie am Mittwoch im Gespräch mit NDR 90,3.  

Auf MOPO-Nachfrage teilte das UKE mit: „Sofort nach dem Bekanntwerden der ersten Infektion wurden alle Patientinnen und Patienten der onkologischen Stationen auf COVID-19 getestet.“ Infizierte Patienten seien sofort auf eine Quarantäne Station außerhalb der Onkologie verlegt worden. Die jeweiligen Therapien werden unter Betreuung des onkologischen Fachpersonals weitergeführt. Auf den Stationen der Onkologie werden keine Covid-19 Patienten behandelt, es wird regelmäßig getestet.

Das Hamburger Alsterdomizil musste den ersten Toten verbuchen

Das Alsterdomizil, eine Pflegeeinrichtung im Hamburger Stadtteil Wellingsbüttel, kämpfte als erstes mit einem schier unaufhaltbaren Ausbruch des Coronavirus. Anfang April hatte es dort den ersten Todesfall gegeben, der auf das Coronavirus zurückzuführen sei. Am 30. März hatte die Heimleitung  der Gesundheitsbehörde mehrere Infizierte gemeldet. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch kein Besuchsverbot in den Pflegeeinrichtungen.

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Zunächst wurden 17 Erkrankte gemeldet, zwei Tage später hatte sich das Virus bereits dramatisch ausgebreitet, 28 weitere Menschen hatten sich infiziert. Von insgesamt 45 Erkrankten waren zu diesem Zeitpunkt 39 Bewohner.

Hamburg Harburg: Sieben Todesfälle seit Anfang April

Auch in der Pflegeeinrichtung „Harburger Sand“ im Harburger Zentrum breitete sich das Coronavirus aus. Aktuell konnten 38 positiv getestete Bewohner und 15 Pflegekräfte festgestellt werden, so das Bezirksamt Harburg. Seit dem 1. April sind sieben Bewohner gestorben, ob die Lungenerkrankung Covid-19 die Todesursache ist, sei noch nicht klar, so ein Sprecher.

Alle Bewohner wurden isoliert und pflegerisch betreut. Negativ getestete Personen werden in andere Räumlichkeiten des Trägers verlegt. Die Abschließenden Ergebnisse aller Testungen sind noch nicht bekannt. Einige Bewohner können auf Grund ihrer Demenzerkrankung nicht getestet werden, sie werden vorsorglich isoliert untergebracht.

Fast ein Viertel der Bewohner in Pflegeeinrichtung an Covid-19 erkrankt

Am vergangenen Montag wurde bekannt, dass in Rümpel im Kreis Storman eine Pflegeeinrichtung unter Quarantäne gestellt wurde. Im Wohnpark Rolfshagen haben sich fast drei Viertel der Bewohner mit dem Coronavirus angesteckt. Die erschreckende Erkenntnis: 53 der 70 Bewohner hatten sich bereits infiziert. Unter den Mitarbeitern sind 19 positiv getestet worden. 29 seien negativ und bei zehn Mitarbeitern steht das Ergebnis noch aus.

„Da die Infektionsausbreitung in der Einrichtung schon fortgeschritten ist und um die Bewohner in dieser Situation nicht durch den Wechsel des vertrauten Pflegepersonals weiter zu verunsichern und zu belasten, wurde entschieden, dass das Personal weiter in der Einrichtung arbeiten kann. Dies gilt auch für die positiv getesteten Mitarbeiter, die symptomfrei sind“, heißt es in der Mitteilung weiter.

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