Hier gestalten Kinder ihre eigene Stadt
Sie fühlt sich an wie ein kleines Festival: die Kinderstadt im Lohsepark in der Hafencity. Kinder und Jugendliche können hier kostenlos eine eigene Stadt gestalten. Besonders an der Politik-Station gibt es heute viel zu tun: Besuch hat sich angekündigt.
Aufregung unter den Politikern der Kinderstadt: Heute kommt Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard zu Besuch. Und natürlich wird eine Führung für die Kollegin angeboten. Unter anderem von Justus (8), der bei seiner Meldung auf dem Kinderstadt-Arbeitsamt schon genau wusste, wohin es heute gehen sollte: in die Politik.
Kinderstadt im Lohsepark: Kinder und Jugendliche haben das Sagen
Genau darum geht es in der Kinderstadt Hamburg, die noch bis zum 22. Juli von Kindern und Jugendlichen zwischen 7 und 15 Jahren besucht werden kann: um eine Stadt, in der Kinder und Jugendliche das Sagen haben. „Hier geht es um Freude. Es ist schön, dass die Kinder mit nicht allzu vielen Erwachsenen lernen, wie eine Stadt funktioniert: Wie man Arbeit sucht oder sich Dinge erarbeitet – all das hilft Selbstwirksamkeit zu erfahren“, sagt Leonhardt während ihres Rundgangs über das Projekt.
Vor dem Arbeitsamt drängen sich die Kinder – durch die Fenster rufen die kleinen Mitarbeiter heraus, welche Jobs gerade zu vergeben sind: unter anderem in Arbeitsamt, Stadtplanung, Stadtzeitung, Space Academy, Theater, Bank, Stadtreinigung oder Politik. „Die Space-Academy sucht einen Jungen ab zehn Jahren“, ruft ein Mädchen. Und schon einen Moment später läuft der neue Mitarbeiter über den staubigen Platz zu seiner Arbeitsstelle.
Kinder lernen und er Hafencity, wie Stadt funktioniert
An der Politik-Station erzählen Justus, Annie (11) und Avesta (12), dass sie schon seit mehreren Tagen in die Kinderstadt kommen. Abgesehen von dem Besuch der Senatorin geht an diesem Vormittag das Tagesgeschäft weiter: Die Kinder-Politiker besprechen Anträge für Zuschüsse der verschiedenen Stationen – gerade kommt ein Antrag der Space Academy herein, die 25 „Kometen“ für Material benötigt. Die Politiker wenden sich ihren Diskussionen zu.
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„Kometen“: So heißt die Währung der Stadt. Nach Dienstschluss holen sich die jungen Städter ihren Lohn bei der Bank ab. Das geht direkt über den Lohncheck oder die Eröffnung eines Kontos, erklärt der Bankmitarbeiter Alfred (10). Dazu brauche man natürlich seinen Ausweis, den Galaxy-Pass. „Mit Kometen können wir uns Blumen kaufen, oder Waffeln! Oder Theatervorführungen anschauen und Bücher ausleihen“, erzählt Annie.
Kinderstadt-Planung für das nächste Jahr läuft bereits
Der Besuch der Senatorin „ist eine große Ehre“, sagt der Kinderstadt-Politiker Avesta (12) fachmännisch: „Dadurch wird die Kinderstadt bekannter und dann kommen nächstes Jahr noch mehr Kinder.“ Obwohl – ob dann der Platz ausreiche? Da müsse er direkt mehr Platz bei der Stadtplanung beantragen, sagt Avesta. Die bereite nämlich schon die Kinderstadt für das nächste Jahr vor.