Was verdient eine Verkäuferin? „Unsere Produkte könnte ich mir nicht leisten“

Über Geld spricht man nicht? Oh doch! Wir machen jede Woche mit Menschen aus Hamburg den Kassensturz.

Ich arbeite als festangestellte Verkäuferin für eine Luxusmarke in der Kosmetikabteilung eines Hamburger Kaufhauses. Die Produkte, die ich verkaufe, sind sehr hochwertig, eine Tube mit 50 Millilitern Gesichtspflegecreme kostet zum Beispiel 480 Euro. Da erwarten die Kunden auch professionelle Beratung.

Dafür nehme ich mir viel Zeit, manche Kunden buchen auch vorab Termine. Ich erkläre ihnen, welche Produkte sich für ihren Hauttyp eignen und wie sie sie richtig verwenden. Wenn die Interessenten Zeit haben, schminke ich sie auch an unserem Counter und gebe ihnen Tipps, wie sie zu Hause das Make-up am besten auftragen. Da kommt mir zugute, dass ich ausgebildete Visagistin bin.

In diesen Beruf bin ich als Quereinsteigerin gekommen. Mich reizt zum einen, dass ich hochwertige Produkte vorstelle. Zum anderen finde ich es interessant, Kundinnen dabei zu beraten, die optimalen Produkte für ihre Anforderungen zu finden, und ihnen mein Wissen weiterzugeben.

Harter Konkurrenzkampf unter den Kolleginnen

Was mir nicht gefällt, ist das Arbeitsklima. Es herrscht ein harter Konkurrenzkampf unter den Kolleginnen. Jeder kann online sehen, wie viel die anderen verkauft haben, und viele versuchen daher, sich gegenseitig die Kunden wegzunehmen, nach dem Motto: „Kommen Sie lieber zu mir, die Kollegin ist noch neu, ich habe mehr Erfahrung.“

Das könnte Sie auch interessieren: Schwierig, eine Wohnung zu finden: Eine Pflegeassistentin verrät, was sie verdient

Und die Bezahlung ist nicht gut. Ich verdiene rund 2800 Euro brutto als Grundgehalt, davon bleiben mir etwas mehr als 1900 netto. Dazu kommen aber noch Boni, wenn ich bestimmte Umsatzziele erreiche. Wenn ich 90 Prozent des Monatsziels erreiche, macht das gut 200 Euro brutto. Bei 110 Prozent etwa 350 Euro brutto.

Einmal habe ich für unsere Hauptmarke und für eine Nebenmarke die Ziele übererfüllt. Das hat in dem Monat 2800 Euro netto gemacht. Ansonsten ist mein Gehalt in einer teuren Stadt wie Hamburg nicht viel. Unsere Produkte könnte ich mir selbst nicht leisten. (mp)