Vater stirbt mit 35: Trauriges Schicksal trifft Familie schon zum zweiten Mal
Plötzlich und unerwartet aus dem Leben gerissen: Mit nur 35 Jahren starb Anfang Januar der Familienvater Rouven Schipplick aus Curslack an den Folgen von Leukämie. Seine Frau und die drei Kinder bleiben nicht nur mit dem Schmerz, sondern auch mit finanziellen Sorgen zurück. Besonders tragisch an der Geschichte: Auch Rouven selbst verlor seinen Vater in jungen Jahren.
Der 7. Januar 2023 war wohl der traurigste Tag in der Geschichte der kleinen Familie von Rouven Schipplick. Nach einem knappen Jahr verlor er den Kampf gegen die Leukämie. Er hinterlässt Frau Tanja und drei Kinder (7, 6, 2). „Es ist unbegreiflich und schwer zu verstehen. Gestern warst du doch noch da, gestern haben wir doch noch eine Wunschrakete gezündet, damit du vollkommen gesund in das neue – so erhofft – viel bessere Jahr 2023 durchstartest“, schreibt Tanja Schipplick in einem Nachruf. „Wir haben uns gewünscht, dass du komplett geheilt bist, deine Stammzelle weiterhin so gut ,gedeiht‘ und wir schon ganz bald wieder Ausflüge zu fünft machen können.“
Schipplick hatte Hoffnung – doch die Leukämie kam zurück
Denn eigentlich ging es Rouven Schipplick nach einer Knochenmarkspende langsam wieder besser, er durfte sowohl Weihnachten als auch Silvester zuhause verbringen. Am letzten Tag des Jahres gab es ein Feuerwerk – und dann das. „Statt gesund ins neue Jahr zu starten, sind wir noch am Neujahrsabend in die Notaufnahme gefahren. Du hast so viele Tests über dich ergehen lassen. Am Dienstag kam die Hiobsbotschaft: Die Leukämie ist zurück.“
Am Mittwoch startete die Chemo, schreibt Tanja Schipplick, doch die Erfolgsaussichten waren gering, wie der Arzt ihr mitteilte. „Wahrscheinlich ist dies deine letzte Woche. Das kann doch nicht einfach DAS gewesen sein?!“
Rouven Schipplicks Zustand verschlimmerte sich rasant. „Von Freitag auf Samstag teilten wir ein letztes Mal ein gemeinsames Bett, dein Bett im Krankenhaus. Aber von Schlaf war keineswegs die Rede. Dein Zustand war nicht gut, das Atmen fiel dir schwer und du warst so müde. Deine Erschöpfung stand dir ins Gesicht geschrieben. Am Samstag kamen deine Mama und ich gemeinsam zu dir. Du konntest nicht mehr, dein Körper konnte nicht mehr und wollte einfach nur schlafen. Und dann war es auf einmal still.“
Polizist und Vater Matthias Schipplick 1996 erschossen
Bereits Rouvens Vater Matthias Schipplick starb eines frühen Todes. Allerdings unter ganz anderen Umständen. Im August 1996 wurde er von dem heute verurteilten Mörder Heinz H. erschossen. Der Polizist Schipplick wollte H., der in einem geklauten Pkw und ohne Führerschein unterwegs war, kontrollieren. Daraufhin zückte der Mann seine Waffe und tötete den Beamten von hinten mit einem Kopfschuss – an seinem 34. Geburtstag.
Heinz H. hatte damals versucht, sich mit fadenscheinigen Begründungen aus der Verantwortung zu ziehen – jedoch ohne Erfolg. Er starb im Gefängnis. Die Bergedorfer Polizei veranstaltete im Jahr 1996 einen großen Trauerzug für ihren Kollegen.
Nun muss Tanja Schipplick wie schon ihre Schwiegermutter alleine zurechtkommen. Um sie und ihre drei Kinder bei der Bewältigung des Hauskredits und der Beerdigungskosten zu unterstützen, haben Freundinnen eine Spendenkampagne auf „Gofundme“ ins Leben gerufen. Bisher sind mehr als 56.000 Euro zusammengekommen. Und die Sammlung geht weiter. „Tanja ist überwältigt und auch wir sind es – von eurer Unterstützung, dem Zuspruch und eurer Anteilnahme. Die Kampagne endet noch nicht, da das Spendenziel flexibel ist. Jedes Teilen der Kampagne und jede Spende sind weiterhin herzlich willkommen und helfen“, schreibt die Organisatorin Catherine Lotz.
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Die junge Witwe versucht derweil, emotional mit ihrem Verlust zurechtzukommen: „Dich gehen zu lassen, dich nie wieder hören/sehen/berühren zu können, ist in meiner Vorstellung schon unfassbar schwer. In echt noch so viel mehr – aber es gibt da ja nicht nur mich, sondern auch unsere drei kleinen Mäuse, die nun ohne den besten Papa der Welt dastehen. Mir würde es das Herz brechen, wenn die Kleinen auch noch ihr Zuhause verlieren würden, das wir gemeinsam aufgebaut haben.“
Anmerkung: In einer vorherigen Version hieß es, Heinz H. würde noch im Gefängnis sitzen. Das ist falsch, er ist bereits verstorben. Wir entschuldigen uns für den Fehler.