Aydin K. soll seinen Vater und Onkel erstochen haben.
  • Aydin K. soll seinen Vater und seinen Onkel erstochen haben.
  • Foto: RUEGA

Vater und Onkel wollten ihm helfen – dann dreht Aydin K. durch

Im Februar erstach ein Mann in Billstedt auf offener Straße seinen Vater und seinen Onkel. Der 32-Jährige flüchtete zunächst, stellte sich jedoch einen Tag später der Polizei. Jetzt wird ihm der Prozess gemacht.

Es ist der 2. Februar, als Aydin K. von seinem Vater (61) und seinem Onkel (58) zu Hause abgeholt wird. Schon länger hat der 32-Jährige psychische Probleme. Er habe Drogen genommen, die falschen Freunde gehabt, sei immer häufiger aufbrausend und aggressiv gewesen, erzählen Leute aus dem Bekanntenkreis. Auch in Therapie soll er schon gewesen sein.

Nachbarin: „Er sorgte hier nur für Ärger“

Immer wieder kommt es in seiner Wohnung in Horn zu Polizeieinsätzen. Gegenüber der MOPO erzählte eine Nachbarin: „Er hat hier nur für Ärger gesorgt. Ich hatte Angst, das Treppenhaus zu betreten.“ Auch andere Nachbarn berichten von Begegnungen mit Beleidigungen und Lärmbeschwerden. Schon mehrfach soll er Verwandte bedroht haben – auch mit einem Messer in der Hand

Deshalb bringen ihn sein Vater und sein Onkel an jenem Freitag zu einem Arzt an der Druckerstraße. Er soll sich helfen lassen. Doch nach dem Besuch in der Praxis dreht Aydin K. plötzlich durch. Als sein Vater ins Auto einsteigen will, sticht er ihm unvermittelt mit einem Messer in die linke Brust. Als sein Onkel zu Hilfe eilt, wird auch er mit vier Stichen in Brust und Rücken niedergestochen. Beide Männer erliegen noch am Tatort ihren schweren Verletzungen. Augenzeugen alarmieren um 11.58 Uhr die Polizei, sprechen später von „schrecklichen Schreien“.

Großfahndung nach Messerstecher

Aydin K. flüchtet. Die Polizei leitet eine Großfahndung nach ihm ein. Einsatzkräfte aus der ganzen Stadt werden zusammengetrommelt, auch der Polizei-Hubschrauber „Libelle“ kommt zum Einsatz. Jedoch ohne Erfolg. Am nächsten Tag stellt er sich in der Polizeiwache in Billstedt. Die Polizei nimmt ihn sofort fest. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.

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Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord und Totschlag vor. Laut Anklage soll er die Tat „im Zustand verminderter Schuldfähigkeit“ begangen haben. Ab Freitag muss er sich vor der Großen Strafkammer verantworten.

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