Risiko Pille: So steht Hamburg im Bundesvergleich da
Die Pille gilt als das sicherste Verhütungsmittel für Frauen – doch ist sie Freund und Feind zugleich: Denn viele der verschriebenen Präparate erhöhen das Thrombose- und Embolie-Risiko. Analysen zeigen: Die Pille wird unbeliebter.
Fast jede zweite junge Frau nahm 2021 eine Variante der Pille ein, die das Risiko birgt, eine Thrombose oder Embolie zu bekommen. Das geht aus Analysen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK hervor. Die Krankenkasse wertete Daten von Frauen bis 22 Jahren aus – bis zu diesem Alter trägt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für das Verhütungsmittel.
Hamburg: Junge Frauen nehmen oft risikoreiche Pillen zur Verhütung ein
Die Analysen der AOK ergaben, dass Hamburg im Vergleich zum Bundesdurchschnitt etwas besser dasteht: Während der Anteil der risikoreichen Pillen deutschlandweit im Schnitt bei 48,2 Prozent liegt, sind es in Deutschland 47,6 Prozent.
Generell konnte in der Untersuchung festgestellt werden, dass der Anteil der risikoreichen Pillen im Laufe der Jahre zumindest langsam gesunken ist: von 68,1 Prozent bundesweit 2011 auf 48,2 Prozent 2021. Doch es sind immer noch zu viele. Deshalb rät Frauke Repschläger, Beratungsapothekerin bei der AOK Rheinland/Hamburg: „Vor allem junge Frauen, die sich für eine Verhütung mit der Pille entscheiden, sollten sich von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt ausführlich über die Risiken und Symptome von Nebenwirkungen aufklären lassen.“
Es sollten primär Präparate mit niedrigem Risiko für Blutgerinnsel (Thrombose) eingesetzt werden, so Repschläger. „Als risikoärmer gelten Pillen, die die Gelbkörperhormone Levonorgestrel, Norethisteron und Norgestimat enthalten. Ein Wechsel auf weniger riskante Pillen ist nahezu immer möglich.“
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Die mit der Pille verbundenen Risiken dürften bereits vielen Frauen bekannt sein. So zeigte sich auch in den Analysen der AOK, dass die Verhütung mit der Pille offenbar immer unattraktiver wird. Hat 2010 bundesweit noch fast jede zweite junge Frau mit der Pille verhütet (46 Prozent), ist es im Jahr 2021 nicht einmal mehr jede Dritte (32 Prozent). Stattdessen sei ein erhöhtes Interesse an alternativen, nicht hormonellen Verhütungsmethoden festzustellen. (vd)
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