Verkehrs-Chaos durch Pakete: Hamburg will Problem lösen – doch es gibt einen Haken
Zu spät ankommende Pakete, überlastete Zusteller: Der Lieferverkehr in Hamburg nimmt stetig zu – so auch seine Probleme. Um diese einzudämmen, könnten in Zukunft mehrere Zwischenlager für Pakete, sogenannte Mirco-Hubs, aufgestellt werden. So soll auch das Verkehrsaufkommen in der Stadt verringert werden. Allerdings gibt es einen Haken.
Nach einer am Freitag vorgestellten Studie wären in Hamburg etwa 150 bis 200 solcher Micro-Hubs erforderlich, um die Innenstadt und die Stadtteile mit einer dichten Wohnbebauung abzudecken. Gegenwärtig würden in Hamburg rechnerisch 51 Pakete je Einwohner und Jahr ausgeliefert, also eines pro Woche, sagte der Logistiker Prof. Jan Ninnemann. Im Jahr seien das rund 100 Millionen Pakete und diese Zahl werde in den kommenden Jahren noch deutlich steigen.
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Es gebe für solche innerstädtischen und wohnortnahen Standorte verschiedene Konzepte, die jeweils unterschiedliche Anforderungen mit sich bringen würden, erklärte Ninnemann. So könnten zum Beispiel mehrere Unternehmen wie DHL, Hermes, UPS oder DPD sich einen Hub teilen und von dort eines oder mehrere Liefergebiete mit Paketen versorgen. Zur Verteilung der Pakete an die Kunden könnten elektrisch unterstützte Lastenfahrräder oder andere innovative und emissionsfreie Verkehrsmittel eingesetzt werden.
Micro-Hubs: Noch kein fertiges Konzept für Hamburg
Der Haken: Die begrenzte Verfügbarkeit von Flächen in der Stadt zu günstigen Preisen. Die Machbarkeitsstudie konnte nur wenige Standorte identifizieren, die unmittelbar als Micro-Hub geeignet wären, aber viele mit dem Potenzial dazu mit entsprechenden Anpassungen und Umbauten.
Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hamburg Invest hat dazu eine eigene Internet-Präsenz sowohl für die Kurier- und Paketunternehmen als auch für die Immobilienwirtschaft eingerichtet, die nach geeigneten Standorten für Micro-Hubs suchen.
Verkehrssenator Michael Westhagemann (parteilos) stellte sich hinter die Idee der Micro-Hubs, sagte aber auch, die Stadt verfüge bislang über kein fertiges Konzept.
Lieferverkehr in Hamburg: FDP meldet sich mit Vorschlag
Mit einem weiteren Vorschlag meldete sich am Freitag die Hamburger FDP zu Wort. Sie fordert in einem Antrag an die Bürgerschaft die Einrichtung von festen Lieferzonen, die nachts als Anwohner-Parkzonen genutzt werden könnten.
Diese Lieferzonen sollten von den Unternehmen vorab digital gebucht werden können, damit diese ihre Lieferfahrten optimal planen könnten. Das ist gegenwärtig aus rechtlichen Gründen noch nicht möglich, weil zunächst die Straßenverkehrsordnung geändert werden müsste. (dpa)