Überlebenskampf im Ausgehviertel: Verliert die Schanze ihre Identität?
Alte, urige – um nicht zu sagen: in die Jahre gekommene – Läden sind das Herz der Sternschanze. Und es sind genau die vielen Jahre, Jahrzehnte, die diese Orte besonders, gar magisch machen. Einer davon war die Bar „Saal II“ am Schulterblatt. Am Freitagabend schloss sie ihre Türen für immer. Es ist das Weichen der Traditionsläden, das seit Jahren wie ein Virus im Szeneviertel umhergeht und die DNA der Sternschanze gefährdet. Die MOPO hat sich dort umgehört.
Die Studenten Valerie (28) und Sarah (28) genießen am Freitagabend ein letztes Mal den Apfelwein im „Saal II“. Sie treffen sich dort seit Jahren. „Ich habe früher sogar selbst hinter der Bar gestanden“, sagt Valerie, die auf St. Pauli wohnt. Die beiden Freundinnen lieben den Laden vor allem wegen der besonderen Atmosphäre.
„Wir mögen die Gemütlichkeit. Es ist ein Ort, an dem man sich treiben lassen kann. Das gibt es nicht so oft in Bars, hier ist es nicht so oberflächlich“, so Valerie. Sie sagt: „Ich mag die Schanze. Aber ohne jemanden zu nahe treten zu wollen, es ist hier nicht so touristisch und nicht so ein ,Hau-drauf-Besäufnis‘ wie in anderen Läden.“ Und meint damit benachbarte Bars, die Caipis verscherbeln als wären sie ein Cocktail-Discounter.
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