„Verschärft Belastung“: Wohnungsverband kritisiert Gasumlage
Rund 2,4 Cent pro Kilowattstunde (kWh) werden ab Herbst als Gasumlage fällig – das bedeutet große Mehrkosten für zahlreiche Haushalte. Viele Menschen können sich das aber nicht leisten, fürchtet der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). Es sei notwendig, das Wohngeld zu erhöhen und den Kreis der Bezugsberechtigten erheblich zu vergrößern.
„Die dramatisch gestiegenen Energiekosten haben längst die Mitte der Gesellschaft erreicht“, erklärte VNW-Direktor Andreas Breitner am Montag. „Deshalb muss die Einkommensgrenze, bis zu der Wohngeld gezahlt wird, deutlich erhöht werden.“ Breitner reagierte auf die Bekanntgabe der Gasumlage, die ab Herbst zu zahlen ist. Sie beträgt 2,4 Cent pro Kilowattstunde.
VNW fordert leichteren Zugang zum Wohngeld
Die Umlage soll Versorgern zugutekommen, die zu hohen Preisen Ersatz für ausbleibendes, günstigeres Gas aus Russland kaufen müssen. Bei einem Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden betragen die Mehrkosten rund 484 Euro.
„Die Gasumlage verschärft die finanzielle Belastung aller Mieterinnen und Mieter noch weiter“, kommentierte Breitner. „Besonders betroffen sind Haushalte mit mittlerem und geringem Einkommen, die keinen Anspruch auf Sozialhilfe oder Hartz IV haben und für die jetzt rasch eine entlastende Lösung gefunden werden muss.“ Ausufernde Diskussionen über Förderprogramme seien jetzt fehl am Platz. Der einfachste Weg, den Menschen zu helfen, führe über das Wohngeld.
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„Das Wohngeld muss schnell bekannter, umfassender und digitaler werden“, meinte Breitner. Dann wäre es eine entscheidende Hilfe für Millionen Bundesbürger. Sinnvoll wäre es zudem, schon bei der Prüfung der Steuererklärung festzustellen, ob jemand Anspruch auf Wohngeld hat. Anschließend könne den Berechtigten das Wohngeld automatisch überwiesen werden.
Der VNW vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 407 Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. (dpa/mp)