Volle Näpfe für Miez und Bello: Stadt rettet die Tiertafel in letzter Sekunde
Futter, Leinen, Bettchen – und dann noch die Tierarztkosten: Wer ein Haustier hat, braucht Geld. Die Tiertafel Hamburg springt seit 20 Jahren ein, wenn Menschen die Versorgung ihrer Lieblinge aus eigener Kraft nicht mehr bezahlen können – und das werden immer mehr. Vor einiger Zeit gerieten die Helfer selbst in Not, brauchten neue Räumlichkeiten, die viel teurer sind als der alte Standort. Das Tierschutzprojekt stand vor dem Aus, nun die Rettung: Rot-Grün hat sich bereit erklärt, in den kommenden drei Jahren bis zu 50.000 Euro Miete jährlich für die Tiertafel zu übernehmen.
Am Mittwoch hatte die Tiertafel ein letztes Mal vor der Sommerpause an ihrem bisherigen Standort am Hegholt in Bramfeld geöffnet. Rund tausend Tierhalter kommen regelmäßig, Menschen, deren Lieblinge sonst womöglich im Tierheim landen würden – wodurch ihre Besitzer einen wichtigen Halt im Leben verlieren würden, oft den letzten.
Hamburger Tiertafel: Erleichterung über Rettung
Unter den Besuchern: Tess (43) und Jörn (36) aus Steilshoop mit ihren Mischlingshündinnen Kira und Dina. Die beiden sind froh, dass es die Einrichtung gibt: „Wir haben Futter bekommen, Leckerlis, eine Leine, eine Decke und Bälle“, sagt Tess. Ihr Freund ergänzt: „Wichtig ist auch die ärztliche Unterstützung, die es hier gibt.“ Wie bei der Tafel, die Essen für Menschen ausgibt, müssen die Kunden hier ihre Bedürftigkeit nachweisen. Dass die Stadt in den kommenden Jahren die Miete für die Tiertafel übernimmt, finden Tess und Jörn super.
Aus dem Quartiersfonds sind außerdem 125.000 Euro bereitgestellt worden, um den neuen Standort in Wandsbek mit tiermedizinischen Geräten auszustatten. Die neue Adresse wird bekannt gegeben, sobald der Mietvertrag unterzeichnet ist. 20 Jahre lang hat der Verein das Projekt alleine mit Spenden über Wasser halten können, nun ist erstmals die Hilfe der Stadt nötig. „Die Hamburger Tiertafel retten – Miete für die nächsten Jahre sichern“ heißt der Antrag, den die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen in der kommenden Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft am 26. Juni zur Abstimmung stellen. Dass er eine Mehrheit bekommt, gilt als Formsache.
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Eine, die beharrlich dafür gekämpft hat, dass das Geld für die Tiere locker gemacht wird, ist Lisa Maria Otte, tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion: „Ich bin sehr glücklich, dass wir die Tiertafel für die kommenden Jahre abgesichert haben.“ Auch Christel Oldenburg, tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion , ist zufrieden: „Projekte wie die Tiertafel machen einen echten Unterschied, weil Haustiere durch ihre Unterstützung nicht abgegeben werden müssen, sondern in ihrem Zuhause verbleiben können.“