Von Starnberg bis Hamburg: So hat sich Corona in Deutschland verbreitet
Nur eineinhalb Monate hat es gedauert: das neuartige Coronavirus zog schnell seine Kreise und breitete sich auch in Deutschland aus. Der erste Fall wurde Ende 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan bekannt – inzwischen gibt es auch in Deutschland erste Tote. Immer rasanter steigt die Zahl der Infizierten: In Hamburg waren es am Mittwoch 54 Menschen.
Das Virus, vor dem sich viele fürchten, zieht um die Welt. Was seit der ersten Infektion in Deutschland geschah:
- 27./28 Januar: Im bayerischen Kreis Starnberg wird die erste Infektion bestätigt. Der Patient hat sich wohl bei einer chinesischen Mitarbeiterin seines Unternehmens Webasto angesteckt, bei der nach ihrer Rückkehr nach China das Virus festgestellt wurde. Tags darauf werden drei weitere Fälle bestätigt, ebenfalls Webasto-Mitarbeiter. Das Unternehmen schließt vorübergehend seine Zentrale.
- 1. Februar: Ein Bundeswehrflugzeug bringt mehr als 100 Deutsche und ihre Familien aus Wuhan nach Deutschland. Die meisten werden zur Quarantäne in eine Kaserne nach Rheinland-Pfalz, einige in eine Klinik gebracht. Zwei von ihnen tragen das Virus in sich.
- 13. Februar: Der erste deutsche Coronavirus-Patient aus Bayern wird gesund aus der Klinik entlassen.
- 25. Februar: In Baden-Württemberg gibt es den ersten nachgewiesenen Fall, ebenso in Nordrhein-Westfalen. Dort stammt der Patient aus dem später besonders betroffenen Kreis Heinsberg.
- 26. Februar: Der Kreis verkündet, dass Schulen und Kindergärten vorerst geschlossen bleiben. Am Abend teilt die Bundeswehr mit, dass das Virus bei einem Soldaten in Rheinland-Pfalz festgestellt wurde.
- 27. Februar: Im Kreis Heinsberg werden wegen mehrerer Corona-Fälle alle Fußballspiele im Amateur- und Jugendbereich abgesagt. In Hessen und Hamburg werden erste Fälle bekannt.
- 28. Februar: Absage der ITB Berlin, der weltgrößten Reisemesse.
- 29. Februar: Niedersachsen und Bremen melden den ersten nachgewiesenen Fall von Sars-CoV-2.
Video: Corona-Alarm in Hamburg – Erster bestätigter infizierter arbeitet im UKE
- 1. März: Berlin meldet den ersten infizierten Menschen.
- 2. März: Das Robert Koch-Institut (RKI) stuft die Risikobewertung des Coronavirus für die Gesundheit der Bevölkerung auf „mäßig“ hoch. Sachsen, Thüringen und Brandenburg melden jeweils den ersten nachgewiesenen Fall.
- 3. März: In NRW ist die Zahl der Coronavirus-Fälle auf 101 gestiegen. Deutschlandweit liegt sie bei 188. Die Leipziger Buchmesse wird abgesagt. Im Saarland wird erstmals eine Infektion nachgewiesen, ebenso in Mecklenburg-Vorpommern.
- 4. März: Die weltgrößte Industrieschau, die Hannover Messe, wird von April auf Juli verschoben.
- 6. März: Die Lufthansa streicht ihren Flugplan wegen des Nachfrageeinbruchs weiter zusammen, nachdem sie unter anderem seit Ende Januar China nicht mehr anfliegt. Laut RKI ist die Zahl der bestätigten Infektionen in Deutschland auf mehr als 600 gestiegen und der Erreger in allen Bundesländern außer Sachsen-Anhalt nachgewiesen.
- 8. März: Gesundheitsminister Jens Spahn empfiehlt, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abzusagen. Am Nachmittag wird bekannt, dass erstmals ein Deutscher am Coronavirus gestorben ist – ein Hamburger Feuerwehrmann (†59), der eine Woche zuvor nach Ägypten gereist war.
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- 9. März: Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Fälle steigt auf mehr als 1000. In NRW gibt es die ersten beiden Todesfälle nach Infektionen mit dem Virus innerhalb Deutschlands: Eine 89-jährige Frau aus Essen und ein 78-jähriger Mann aus dem Kreis Heinsberg.
- 10. März: Sachsen-Anhalt meldet den ersten Fall, damit sind nun alle Bundesländer betroffen. Vielerorts sollen Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen abgesagt werden. Damit folgen die Bundesländer der Linie von Bundesgesundheitsminister Spahn.
- 11. März: In Deutschland sind bislang mindestens 1850 Infektionen mit dem neuen Coronavirus bekannt. Ein infizierter 73-Jähriger aus dem Kreis Heinsberg stirbt – der dritte Todesfall innerhalb Deutschlands.
Ob sich die Corona-Welle so entwickelt, wie es in Italien passiert ist, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. (dpa/se)