Gerichtstermin abgesagt: Hagenbeck-Chef geht auf Betriebsrat zu
Verschnaufpause im Tierpark-Zoff: Der Prozessmarathon zwischen der Hagenbeck-Geschäftsführung und dem Betriebsrat hat eine kleine Unterbrechung erfahren. Beide Parteien haben sich zumindest bei einem der zahlreichen Streitthemen auf einen Vergleich geeinigt. Der für Dienstag anberaumte Gerichtstermin wurde abgesagt.
Schon 13 Mal haben sich die beiden Streitparteien vor Gericht getroffen. Morgen wäre es das 14. Mal gewesen. Das Thema: Beschäftigung von Leiharbeitern. Während der Pandemie hatte die Geschäftsführung mehrere Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes als Ordner sowie im Bereich Kasse und Portier eingesetzt – und dabei einen Fehler gemacht.
Gericht: Beschäftigung von Leiharbeitern ist mitbestimmungspflichtig
Denn: Die Beschäftigung hätte mit dem Betriebsrat abgestimmt werden müssen. Hagenbeck-Chef Dirk Albrecht hatte das Gremium jedoch einfach ignoriert. Deshalb hatte der Betriebsrat sich an das Arbeitsgericht gewandt – und Recht bekommen.
Die Vorsitzende Richterin Carla Coutinho wies die Parteien schon Mitte Dezember 2022 darauf hin, dass die Beschäftigung des Sicherheitspersonals eindeutig mitbestimmungspflichtig sei. Nichts anderes wäre bei dem Termin am morgigen Dienstag herausgekommen.
Hagenbeck-Geschäftsführung und Betriebsrat schließen Vergleich
Hagenbeck-Chef Dirk Albrecht, der nach einer Anklage durch die Hamburger Staatsanwaltschaft ohnehin schon unter großem Druck steht, hat es daher offenbar vorgezogen, einem Vergleich zuzustimmen. „Die Betriebsparteien beabsichtigen eine freiwillige Betriebsvereinbarung zum Einsatz von Mitarbeitenden der SECURA Unternehmensgruppe GmbH zu schließen“, heißt es in der Niederschrift, die der MOPO vorliegt. Damit sei das Beschlussverfahren beendet.
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Der Rechtsanwalt des Betriebsrats, Andreas Kilian, zeigte sich erleichtert. Es sei „sehr erfreulich, dass der Betriebsrat in diesem Verfahren sein Ziel erreichen konnte, ohne das Verfahren weiterführen zu müssen“, so Kilian.
Hagenbeck-Geschäftsführer Dirk Albrecht: „Ich freue mich, dass dieses Thema jetzt einvernehmlich geregelt werden konnte.“
Frieden herrscht damit aber noch lange nicht zwischen den beiden Konfliktparteien. Schon am kommenden Freitag steht der nächste Gerichtstermin an. Diesmal geht es um die Kostenübernahme für einen seitens des Betriebsrats extern angemieteten Konferenzraum.