Straßen sperren, 330 Parkplätze weniger: So soll Ottensen jetzt „autofrei“ werden
Vier Varianten lagen auf dem Tisch, nun gibt es einen Wunschkandidaten beim Projekt „freiRaum Ottensen“, das den Stadtteil lebenswerter und autoärmer machen soll. Die Vorzugsvariante, die unter Einbeziehung der Anwohner erstellt wurde, wurde am Montagabend im Verkehrsausschuss Altona vorgestellt und könnte schon bald realisiert werden.
Der Entwurf sieht folgenden Kernpunkt vor: Der zentrale Bereich des Projektgebiets soll für den allgemeinen Kfz-Verkehr zwischen 11 Uhr vormittags und 23 Uhr abends gesperrt werden.
Dazu zählen die westliche Ottenser Hauptstraße zwischen Bahrenfelder Straße und Platz an der Reitbahn, die Bahrenfelder Straße zwischen Rainstraße und Spritzenplatz, die Große Brunnenstraße auf dem Platz an der Reitbahn, Weistliche Große Rainstraße zwischen Bahrenfelder Straße und Kleine Rainstraße sowie die westliche Kleine Rainstraße zwischen Bahrenfelder Straße und Am Sood.
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Taxis, Busse, MOIA und Fahrzeuge mit Sondergenehmigungen sollen trotzdem weiter einfahren dürfen. Ebenfalls wegfallen sollen den Plänen nach zahlreiche Parkplätze im Kerngebiet. Insgesamt werden 155 Pkw-Parkplätze im Kerngebiet und 175 Parkplätze im übrigen Projektgebiet gestrichen. Im Kerngebiet sollen sollen 90 Parkstände erhalten bleiben. Alternativ soll dafür das Parkhaus am Bahnhof Altona genutzt werden, der ÖPNV sowie (stationsgebundenes) Carsharing, das ausgebaut werden soll.
Kosten für Umbau und Neugestaltung beziffern die Planer auf rund 6,7 Millionen Euro
Durch die Verdrängung der Autos soll die Lebensqualität vor Ort deutlich gesteigert werden und auch der Radverkehr profitieren. Die sich ergebenden Freiräume werden laut den Planern „im Zusammenspiel dreier Säulen“ genutzt. Die öffentliche Hand ist demnach für ein Grundangebot an Begrünung und nichtkommerziellen Sitzgelegenheiten im Projektgebiet zuständig, Bürger können zum Beispiel die freien Flächen für Urban Gardening nutzen, und auch die Privatwirtschaft soll sich mit Außengastronomie oder Geschäftsauslagen einbringen.
Wie die einzelnen Hauptstraßen konkret umgestaltet werden, wird noch diskutiert. Der Vorschlag sieht zum Beispiel eine Verbreiterung von Gehwegen, Begrünung, Sitzgelegenheiten, Außengastronomie oder auch Spielgelegenheiten vor.
Die Kosten für den Umbau und die Neugestaltung des gesamten Projektgebiets beziffern die Planer auf rund 6,7 Millionen Euro, was sich aber je nach Konkretisierung bis 2024 noch verändern kann.
Noch wurde dem Entwurf aber nicht zugestimmt. Am 16. Mai wird der Verkehrsausschuss vermutlich einen Beschluss zur Empfehlung für die Bezirksversammlung vorbereiten, am 23. Mai gibt es dann noch einmal eine öffentliche Anhörung und Ende Mai könnte dann die Bezirksversammlung den Entwurf beschließen. Änderungen sind bis dahin auch noch möglich.