Warum Schulsenator Rabe nicht mehr Veggie-Days an Schulen will
Gibt es Fridays for Future überhaupt noch an Hamburgs Schulen? Im Moment viel zu wenig, so die überraschende Antwort von Schulsenator Ties Rabe (SPD) beim N Klub. Im Interview verriet Rabe, warum er immer um 5 Uhr morgens aufsteht, warum er nicht mehr Veggie-Days an Schulen will und wie nachhaltig er selber lebt.
Kurzer Besuch des Schulsenators Ties Rabe (SPD) beim Nachhaltigkeitsevent N Klub (mitpräsentiert von der MOPO) in der St. Pauli-Kirche am Montagabend: Direkt nach einem Interview mit N-Klub-Gründer Lars Meier verschwand er wieder, denn er steht morgens um 5 Uhr auf.
N Klub in Hamburg: Rabe über Fridays for Future
Warum denn das, fragt Meier. „Gehen Sie zu Fuß von Bergedorf in die Behörde?“ „Ich war schon immer Frühaufsteher“, sagt Rabe. „Und seit ich das Amt habe, schlafe ich nicht mehr so lange. Aber es reicht noch, um zu überleben.“
Vor allem ging es aber um Nachhaltigkeit an Schulen. Findet Fridays for Future überhaupt noch statt?, will Meier wissen. „Die Resonanz war eigentlich nie so groß, wie es das Empfinden war“, sagt Rabe, und „es war je nach Schule sehr unterschiedlich“.
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Doch dann sein überraschendes Urteil: „Im Moment gibt es dazu viel zu wenig.“ Er habe es zwar nie begrüßt, dass man Nachhaltigkeit nur auf das Thema Umwelt reduziert habe. „Aber dass nun gar nichts mehr passiert, ist auch ein bisschen verblüffend.“ Er hoffe, dass die neuen Bildungspläne helfen. Sie sehen vor, die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN in allen Fächern zu vermitteln.
Auch in seiner Familie gebe es „heftige Debatten“ über Nachhaltigkeit, verrät Rabe. Wo denn seine eigenen Sonnen- und Schattenseiten liegen, hakt Meier nach. „Ich lebe ein eher spießbürgerliches, normales Leben“, antwortet er. Fleischkonsum sei ein Thema (jeden Freitag beim Griechen, Rabe nimmt Nr. 57: Gyros), und er fahre Auto („aber nur einen VW“). Dafür fliege er aber sehr, sehr selten. „Ich mache am liebsten Urlaub in St. Peter-Ording.”
Fleischkonsum an Schulen: Rabe hält daran fest
Fleisch blieb Thema. Denn davon, die „beiden letzten Fleischtage“ an Schulen abzuschaffen, hält Rabe nichts. An einem Schulstandort in Lohbrügge mit 2500 Kindern verkaufe der Caterer nur 200 Mahlzeiten am Tag. Beim Bäcker nebenan gebe es aber lange Schlagen. Das deutet der Senator als Ablehnung von vegetarischem Essen: „Man muss Kompromisse finden, die die große Menge erreichen“, sagt er. „Und die haben wir noch nicht ganz gefunden.“
Die Stadt sollte mit Schulen und Behörden gutes Beispiel sein, findet dagegen Meier. „Ich finde, überall wo die Stadt oder der Staat beteiligt ist, kann man auch mal einen Schritt weitergehen.“ Das Nonplusultra zu fordern, sei nicht immer klug, weil es sich nicht immer umsetzen ließe, hält Rabe dagegen. Immerhin habe er schon Veggie-Days eingeführt.
Neben Rabes Auftritt wurden auch nachhaltige und soziale Projekte beim N Klub vorgestellt. Darunter die Weihnachtsboxen für Seeleute von der Seemannsmission „Duckdalben“, das Schulprojekt zu nachhaltiger Mode „PreLoved“ oder das Startup „I’m (p) acting“, das für mehr echten Umweltschutz in Unternehmen sorgen will.