Zum Abschied singt sie für Falke: Franziska Weisz sagt tschüs beim Hamburg-„Tatort“
Mit Wotan Wilke Möhring bildet Franziska Weisz seit 2015 das beliebte „Tatort“-Ermittlerteam aus dem Norden. Nun steigt Weisz aus. In ihrem letzten gemeinsamen Fall bekommen es die beiden TV-Kommissare mit dem Thema Migration zu tun – und damit auch der Frage nach Identität.
Am Neujahrstag heißt es Abschied nehmen: Dann wird der letzte „Tatort“ mit dem Duo Thorsten Falke/Julia Grosz gezeigt. Falke (Wotan Wilke Möhring) bleibt, für Grosz (Franziska Weisz) aber ist Schluss. Dafür darf die toughe Kommissarin im „Tatort“-Fall „Was bleibt“ am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten in vielen Szenen im Mittelpunkt stehen und kommt dabei richtig sympathisch rüber.
Figur auserzählt? Franziska Weisz verlässt den „Tatort“
2015 war sie als junge Kommissarin – traumatisiert von einem Auslandseinsatz – dem allein mit seiner Katze in einer Altbauwohnung hausenden Falke an die Seite gestellt worden. Längst sind beide ein eingespieltes, beim Fernsehpublikum beliebtes Team. Doch im Herbst 2023 kündigte der verantwortliche Norddeutsche Rundfunk (NDR) überraschend Weisz‘ Ausstieg aus der Reihe an. Zur Begründung hieß es: Ihre Figur der Julia Grosz sei auserzählt.
Wie immer man das sehen mag – es handelt sich hier um den 13. und letzten „Tatort“ mit der 43-jährigen Österreicherin. Ihre Grosz wirkt darin lässiger als sonst. Sie würdigt Falke auf einer kleinen Feier zu seinem 25. Dienstjubiläum mit einer Ansprache („Du siehst immer noch erst den Menschen und dann die Taten“) – und rockt die Kneipe anschließend mit einer Band und ihrem leidenschaftlichen Gesang.
Neuer Hamburger „Tatort“: Packend umgesetzte Story
Und sichtlich enttäuscht ist Grosz, als sie dem Kollegen von ihrer Chance, beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden zu arbeiten, erzählt – und Falke den damit verbundenen Abschied emotionslos zur Kenntnis zu nehmen scheint. Wie es am Ende wirklich zur endgültigen Trennung der beiden kommt, soll hier allerdings nicht verraten werden.
Das übergeordnete Thema des „Tatorts“ ist indes Migration. Es geht um ein Spiel mit der eigenen Identität und ein vor 20 Jahren von Falke gegebenes, nie eingelöstes Versprechen. Der Krimi kommt dabei in stimmungsstarken Bildern daher, deren Hell-Dunkel-Kontraste Unheil zu bergen scheinen. So sind denn auch eine düstere Nebenstraße im Rotlichtbezirk St. Pauli, das Problemviertel Billstedt und eine verlassene Kantine trostlose Schauplätze der vom „film noir“ beeinflussten und von Regisseur Max Zähle packend umgesetzten Story.
NDR Radiophilharmonie sorgt für besondere „Tatort“-Tonart
Das Geschehen beginnt mit der Razzia einer SEK-Einheit, nachdem der junge Denis Demorovic (Malik Blumental) gerade viel Geld für einen falschen Pass bezahlt hat. Auf seiner Flucht läuft er Falke über den Weg – an den er sich wegen eines Vorfalls in einem Jugendzentrum 2002 erinnert. Damals starb ein Flüchtlingskind, Denis wurde verletzt.
Und der ehrenamtliche Helfer Falke hat sein Versprechen, den Täter zu finden, niemals eingelöst. Der Kriminalhauptkommissar, den der aufgewühlte Mann telefonisch zu einem Treffen im Park bittet, weiß davon nichts mehr. Erst als man Denis‘ Leiche aus dem Hafenbecken fischt, erkennt er seine persönliche Verbindung zu dem Fall.
Er ermittelt bald, dass Denis zuvor den wohlhabenden Architekten Björn Timmig (Gerhard Garbers) und dessen Sohn Oliver (Hanno Koffler) bedroht hat. Der Vater hatte mit seiner Frau Katharina (Leslie Malton) ebenfalls 2002 einen Flüchtlings-Hilfeverein gegründet. Vor Falkes Augen blättert sich nun auch noch ein Familiendrama auf.
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Das Drehbuch stammt von Marija Erceg „Der Usedom-Krimi“), die in Kroatien geboren und als Gastarbeiterkind in Hannover aufgewachsen ist. Wie Erceg erklärt, hat sie in „Was bleibt“ eigene Erfahrungen von Fremdsein verarbeitet – natürlich krimigerecht überhöht. Für eine besondere Tonart des Films sorgt auch die NDR Radiophilharmonie unter Christian Schuhmann mit dem Soundtrack von Florian Terloff.