Ein Kinderarzt bei der Behandlung (Symbolfoto).
  • Ein Kinderarzt bei der Behandlung (Symbolfoto).
  • Foto: imago images / Westend61

Was verdient eigentlich ein Arzt? Ein Hamburger verrät es

Über Geld spricht man nicht? Oh doch! Die MOPO macht jede Woche mit Menschen aus Hamburg den Kassensturz. Heute erzählt ein Kinderarzt, was er verdient.

Ich bin 36 Jahre alt und arbeite als Arzt auf einer Kinderintensivstation. Für meinen Beruf habe ich jahrelang studiert, auf unterschiedlichen Stationen im Krankenhaus meine Ausbildung gemacht. Dafür bekomme ich etwa 75.000 Euro brutto im Jahr. Das hängt auch damit zusammen, wie viele Nachtschichten ich mache, wie oft ich am Wochenende eingesetzt werde.

Für Sonderdienste gibt es Zuschläge

Für diese Sonderdienste gibt es Zuschläge. Viele unterschätzen aber genau diese Form von Belastung in meinem Job. Wer selbst nie Nachtdienste gemacht hat, kann nicht nachvollziehen, was es bedeutet, wenn man sieben bis zehn Nächte im Krankenhaus ist, dazu ein bis zwei Wochenenden durcharbeitet. Wenn andere wie selbstverständlich frei haben, auf Hochzeiten eingeladen sind, Geburtstage feiern, sich zum Ausgehen verabreden, muss ich oft arbeiten.

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Der Stress auf einer Intensivstation kann enorm sein. Lange passiert nichts, dann müssen wir plötzlich voll da sein.  Wir Ärzte kämpfen an vielen Tagen um das Leben von Neugeborenen, von kleinen Kindern, jungen Menschen, die Angst haben. Gleichzeitig ist es ein großes Privileg, einen Job zu machen, an dem dir vielleicht am Ende der Schicht ein Vater unter Tränen erzählt, wie dankbar er dir für das ist, was du für sein Kind getan hast. Das ist ehrlicherweise mehr wert als jedes Geld. Aber es kann auch schlecht laufen und mir wird gedroht, dass ich verklagt werde. Es kommt auch vor, dass Eltern einem ins Gesicht sagen, dass du Schuld am Tod des Kindes bist. Das ist hart.

Kollegialer Austausch ist mir wichtig

Ich habe selbst zwei Kinder und natürlich jeden Tag die Sorge, dass ihnen etwas passieren könnte. Um meinen Arbeitsalltag zu verarbeiten, spreche ich nach Diensten viel mit meiner Frau. Auf der Station reden wir auch über die Belastung, über Fälle, die uns nahegehen. Dieser kollegiale Austausch ist mir wichtig. Eine professionelle Betreuung für uns gibt es allerdings nicht. Wir müssen sehen, wie wir die Dinge, die wir tagtäglich erleben, verarbeitet bekommen. Ich komme damit gut klar, ob das für alle reicht, kann ich nicht beurteilen.

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Abseits meiner Arbeit ist es ein großer Luxus, dass wir uns als Familie  zu essen kaufen können, was uns schmeckt und worauf wir gerade Lust haben. Wir können auch mal ins Restaurant gehen und brauchen uns darüber nicht groß Gedanken machen. Außerdem können wir unseren Kindern zweimal im Jahr einen Urlaub bieten. Darüber bin ich sehr froh. Auch wenn der Job sehr belastend sein kann, würde ich ihn immer wieder wählen.

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