Was verdient eigentlich ein Lascher im Hamburger Hafen?
Über Geld spricht man nicht? Oh doch! Die MOPO macht jede Woche mit Menschen aus Hamburg den Kassensturz. Heute nehmen wir die Finanzen eines Laschers unter die Lupe.
Ich stehe in einer Containerschlucht auf dem Schiff und befestige die riesigen Blechkisten. Das ist wichtig, sonst könnte Ladung ins Meer fallen oder das Schiff gerät aus dem Gleichgewicht – das wäre fatal. Als Lascher muss man ordentlich stemmen können, eine der Befestigungsstangen wiegt mal eben 15 Kilo und pro Containerstapel braucht es davon vier – jeweils vorne und hinten. Bei 24 Stapeln auf großen Schiffen weiß – und spürt – man am Ende des Tages, was man getan hat. Kein Wunder, dass Ibuprofen bei uns „Lascher Tic Tacs“ heißen, so wie manche sich die reinziehen.
Als Lascher arbeitet man bei Wind und Wetter
Gerade wenn das Wetter mitspielt, ist mein Job unschlagbar. Ich bin draußen an der frischen Luft, bewege mich bei der Arbeit und sehe in der Frühschicht den Sonnenaufgang von der Containerbrücke in circa 50 Metern Höhe. Auf dem Dom zahlt man Geld für so eine Aussicht. Im Hamburger Hafen – meinem Arbeitsort – bekomme ich das umsonst.
ich der Werbevereinbarung zu.
Das Härteste am Job: Als Lascher arbeitet man bei Wind und Wetter, egal ob es stürmt oder schneit. Bei minus 20 Grad genauso wie bei plus 35 Grad. Der Hafen ist nur an fünf Tagen im Jahr geschlossen – weil es Feiertage sind. Ansonsten wird hier rund um die Uhr gearbeitet, in der Früh-, Spät- und Nachtschicht. Auch am Wochenende. Diese Schichten sind sogar recht beliebt, weil es Zuschläge gibt.
Mit meinen 23 Jahren Berufserfahrung und 35 Wochenstunden bekomme ich 51.000 Euro brutto pro Jahr als Grundgehalt. Ich arbeite allerdings 40 Stunden, dafür erhalte ich Ausgleichstage. Für Wochenend-, Spät-, Nacht- und Zusatzschichten bekommt man extra. Wenn man richtig Gas gibt, kann das monatliche Nettogehalt so auch mal von 2700 Euro auf 5000 steigen.
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Als 47-Jähriger habe ich das ehrlicherweise nicht mehr nötig. Für das Geld zahlt man mit Zeit. Und ich verbringe diese lieber mit meiner Frau und meinen zwei Kindern. Ansonsten fahre ich Motorrad, angle und spiele Fußball – häufig gemeinsam mit der Familie. Das ist mein Ausgleich zur Arbeit.